Landwirt ist ein Traumberuf? Nein, finden viele Deutsche laut einer online Umfrage der Rabobank.
Mehr als die Hälfte der Befragten sieht hier eine eher schwindende Attraktivität, wie der Rabobank Food Navigator zeigt. Das gelte vor allem bei den jungen Menschen. Der Stadt-Land-Vergleich dagegen zeigt ein anderes Ergebnis.
Fast die Hälfte der Befragten ist für bessere Entlohnung
„Hochglanzbilder von Landwirten und ihrer Umgebung gibt es in der Werbung oder den sozialen Medien genug. […] Doch wie ist es um das Image des Berufs bestellt? Wollen vielleicht sogar aufgrund solcher Bilder mehr junge Menschen Landwirt werden?“ Der Rabobank Food Navigator wollte dies herausfinden und zeigt:
- Mehr als die Hälfte der Deutschen (54,1 Prozent) glaubt nicht daran, dass der Beruf des Landwirts in Zukunft attraktiver wird.
- Immerhin ein Drittel (30,5 Prozent) bewertet die Anziehungskraft des Berufs positiv.
- Gleichzeitig sprechen sich 46,4 Prozent der Befragten dafür aus, Landwirte fairer zu entlohnen.
Ausbildungszahlen in der Landwirtschaft rückläufig
Dass der Beruf vor allem bei der jungen Bevölkerung zunehmend unattraktiver wird, bestätigen auch die rückläufigen Ausbildungszahlen des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), so die Rabobank:
- 2010 entschieden sich noch 38.667 junge Menschen (davon 8.772 Frauen) für eine Ausbildung in landwirtschaftlichen Berufen.
- 2019 sank die Zahl der Nachwuchslandwirte um rund 6.000 auf 32.331 (davon 7.470 Frauen).
Auch die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe schrumpft weiter:
- 2001 gab es noch rund 450.000 Betriebe in Deutschland,
- 20 Jahre später sind es noch knapp 263.000.
Je jünger die Befragten, desto weniger Interesse an der Landwirtschaft
Je jünger die Befragten, desto weniger attraktiv erscheint der Beruf des Landwirts, berichtet der Food Navigator.
- Während bei den 65-Jährigen Zustimmung und Ablehnung noch relativ gleichauf liegen - 42,8 Prozent glauben nicht daran, 19,8 Prozent sind unentschieden und 37,4 Prozent sind überzeugt, dass der Beruf attraktiver werden wird…
- …klafft bei den 18- bis 29-Jährigen eine deutlich größere Lücke: 71,0 Prozent sehen die Attraktivität schwinden, fast doppelt so viele wie die Generation der Eltern und Großeltern.
Dagegen kann sich nur ein Sechstel der jungen Menschen vorstellen, dass der Beruf des Landwirts in Zukunft spannender wird. Bei den Altersgruppen dazwischen zeigt sich eine lineare Entwicklung: Je jünger die Befragten, desto weniger attraktiv finden sie diesen Beruf.
Zukunft als Landwirt: Mehr Männer als Frauen pessimistisch
Bei den Geschlechtern glauben etwas mehr Männer als Frauen, dass der Beruf des Landwirts künftig nicht attraktiver wird:
- Mehr als die Hälfte der Männer (56,1 Prozent) kann sich das nicht vorstellen.
- Die Frauen liegen mit 52,1 Prozent etwas dahinter.
Auf der anderen Seite glauben mehr Frauen (32,8 Prozent) als Männer (28,2 Prozent), dass der Beruf künftig interessanter für den Nachwuchs wird.
Landwirtschaft in Ost und West, Stadt und Land: Nahezu gleichauf
Der Blick auf die Bevölkerungsdichte zeigt wenig Unterschiede bei Land- und Stadtbewohnern:
- In der Stadt ist man mit 57,7 Prozent am ehesten überzeugt, dass Landwirte künftig mehr Werbung für ihren Beruf machen müssen.
- Auf dem Land sehen das 53,1 Prozent so. Auf der anderen Seite leben hier - sicherlich der Nähe geschuldet - auch die meisten, die weiterhin an eine positive Entwicklung des Berufs glauben (31,3 Prozent).
- Nur in Kleinstädten finden sich noch etwas mehr Befürworter (31,5 Prozent).
Ost- und Westdeutsche sind sich ziemlich einig in der Annahme, dass das Dasein als Landwirt an Attraktivität verliert:
- Im Osten sehen das 54,0 Prozent so.
- Im Westen 54,2 Prozent.
Auf der anderen Seite sind die Menschen im Osten zuversichtlicher, dass es eben nicht so kommt:
- Ein Drittel (33,9 Prozent) glaubt an die wachsende Attraktivität,
- während es im Westen nur 29,5 Prozent sind.
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