Die EU-Kommission hat am Mittwoch die geplante Übernahme des in der Schweiz ansässigen Unternehmens Syngenta durch den chinesischen Staatskonzern ChemChina nach der EU‑Fusionskontrollverordnung freigegeben. Die Genehmigung erfolgte unter der Auflage, dass ChemChina wesentliche Teile seines europäischen Pflanzenschutzmittel- und Wachstumsreglergeschäfts veräußert.
Nach Angaben der Kommission habe ChemChina insbesondere zugesagt, Folgendes zu veräußern:
- einen wesentlichen Teil des Geschäfts von ADAMA mit bereits auf dem Markt befindlichen Pflanzenschutzmitteln, insbesondere Fungiziden für Getreide, Obst und Raps, Herbiziden für Getreide, Mais, Sonnenblumen und Gemüse, Insektiziden für Getreide, Mais, Obst, Raps und Gemüse sowie Saatgutbehandlungsmitteln für Getreide und Zuckerrüben,
- einige Pflanzenschutzmittel von Syngenta, insbesondere Fungizide für Gemüse und Herbizide für Getreide, Gemüse und Sonnenblumen,
- 29 in der Entwicklung befindliche Pflanzenschutzgenerika von ADAMA (zudem wird ChemChina Dritten Zugang zu den diesbezüglichen Studien und Feldversuchsergebnissen gewähren),
- einen wesentlichen Teil des Geschäfts von ADAMA mit Wachstumsreglern für Getreide sowie
- alle relevanten immateriellen Vermögenswerte, auf denen die veräußerten Pflanzenschutzmittel und Wachstumsregler basieren (ChemChina wird auch das in diesen Bereichen tätige Personal zur Verfügung stellen).
Auch US-Wettbewerbsbehörde stellt Auflagen
Zuvor hatte bereits die US-Wettbewerbsbehörde FTC die 43 Milliarden Dollar schwere Übernahme Syngentas durch den ChemChina unter Auflagen abgesegnet. Bedingung für die Genehmigung des Zusammenschlusses sei der Verkauf von drei Typen von Pflanzenschutzmitteln, teilte die Federal Trade Commission (FTC) am Dienstag mit. Dabei handelt es sich um
- das Herbizid Paraquat
- das Insektizid Abamectin
- das Fungizid Chlorothalonil
ChemChina soll Pflanzenschutzmittel an kalifornische Firma verkaufen
Käme ChemChina der Forderung nicht nach, würden nach Aussage der FTC
- diese drei Pflanzenschutzmittel den Wettbewerb im US-Markt sonst signifikant schädigen
- die US-Kunden mehr für die Mittel zahlen müssen
- und es sei ein schlechterer Service für US-Kunden zu erwarten.
Der Vorschlag von FTC: ChemChina muss die Mittel an den kalifornischen Agrochemie-Konzern AMVAC verkaufen. Kartellamtsbehörden aus Australien, Kanada, der Europäischen Union, Indien und Mexiko haben die Auflagen der FTC ebenfalls überprüft. Bevor FTC die Forderungen final stellt, kann die Öffentlichkeit noch 30 Tage lang Kommentare dazu abgeben.
Syngenta-Übernahme soll in Quartal 2/2017 erfolgen
Ursprünglich wollten die beiden Konzerne den größten Auslandszukauf eines chinesischen Unternehmens bereits vergangenes Jahr in trockenen Tüchern haben. Nun wird das zweite Quartal für den Abschluss der Transaktion angepeilt.
Die nationale Sicherheitsfreigabe in den USA von der Behörde CFIUS wurde bereits vor einiger Zeit erteilt.
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