- Zu hohe Nährstoffeinträge führen zu weitreichenden Schäden an der Biodiversität. Zum Beispiel beeinträchtigt die verminderte Vielfalt blühender Pflanzen auf Wiesen und Äckern die Ernährungsgrundlage von Bestäubern wie Bienen.
- Die Überdüngung der Meere führt zu verstärkter Algenbildung. Sichtbare Folge ist die Schaumbildung an den Stränden der Ost- und Nordsee.
- Zu hohe Stickstoffoxidkonzentrationen in der Luft gefährden die menschliche Gesundheit,
- Lachgasemissionen tragen zum Klimawandel bei.
- Düngeverordnung: Ministerien einigen sich auf Entwurf (19. Dezember 2014)...
Deutschland verfehlt vielfach die Vorgaben
- 27 % der Grundwasserkörper befinden sich aufgrund einer zu hohen Nitratkonzentration in schlechtem chemischen Zustand,
- 48 % der natürlichen und naturnahen Ökosysteme an Land sind von Eutrophierung betroffen (Zahl für das Jahr 2009) und
- etwa 70 % der innerstädtischen, stark durch den Verkehr beeinflussten Messstationen wird der Langzeitgrenzwert für Stickstoffdioxid in der Luft von 40 μg/m3 überschritten.
- UBA: 'Landwirtschaft muss weiter Emissionen minimieren' (7. Januar 2015) ...
Aktuelle Handlungspriotitäten für die Landwirtschaft
- Die EU-Agrarpolitik weiter reformieren: Die Mittel für Agrarumweltprogramme müssen deutlich aufgestockt werden. Die mit den Agrarsubventionen verknüpften Umweltauflagen sollten zudem verschärft werden. Prioritär sind das Verbot von Grünlandumbruch, ambitionierte Vorgaben für ökologische Vorrangflächen und die Anbaudiversifizierung.
- Die Novelle der Düngeverordnung (DÜV), die die Ausbringung von Gülle oder Gärresten regeln soll: Sie bietet die Chance deutlich verminderter Nährstoffaufbringung. Sie verringert gleichzeitig die Nitratbelastung, die Ammoniak- und die Lachgasemissionen. Somit ist sie Gewässerschutz, Luftreinhaltepolitik und Klimaschutz in einem.
- Stickstoffüberschussabgabe einführen: Der Reduktionsbedarf ist so groß, dass eine Abgabe eingeführt werden sollte, die am Stickstoffüberschuss des individuellen Betriebs ansetzt.
- Die Weiterentwicklung der europäischen Luftreinhaltepolitik: Es ist unbedingt darauf zu achten, dass die ursprünglich vorgeschlagenen strengeren Reduktionsziele für Ammoniak und Stickstoffoxide für 2030 nicht aufgegeben werden.
- Den Begriff der "guten fachlichen Praxis" anspruchsvoller ausgestalten: Der SRU empfiehlt, die mit der guten fachlichen Praxis verbundenen gesetzlichen Pflichten zu präzisieren, Durchsetzungsmechanismen für die Verwaltung zu formulieren und Standards zu verschärfen (zum Beispiel im Hinblick auf die verlustarme Ausbringung von Gülle).
- Anforderungen an Tierhaltungsanlagen verschärfen: Tierhaltungsanlagen sind besonders relevant für die Belastung der Ökosysteme mit Ammoniak. Im Rahmen der Novellierung der TA Luft sollten klare und anspruchsvolle Vorgaben für Tierhaltungsanlagen geschaffen werden. Dabei sollte für alle zwangsbelüfteten Schweinemastanlagen eine Abluftreinigung vorgeschrieben werden, mit Übergangfristen und, wo erforderlich, Einzelfallprüfungen für bestehende Stallbauten.
Bei Geflügelbetrieben muss der Stand der Technik für Abluftreinigungsanlagen weiterentwickelt werden. Für kleinere Anlagen, die nicht unter die TA Luft fallen, sollten Anforderungen an Errichtung, Beschaffenheit und Betrieb formuliert werden.
Weitere Lösungsstrategien
- Biogaserzeugung umweltgerecht gestalten: Neben dem verminderten Neubau von Biogasanlagen sollte die Biogaserzeugung bei Neuanlagen nach Ansicht des SRU primär auf der energetischen Nutzung von Rest- und Abfallstoffen beruhen.
- Lebensmittelkonsum schrittweise verändern: Der derzeit hohe Konsum tierischer Produkte wie Fleisch, Eier und Milch sollte gesenkt und Lebensmittelabfälle reduziert werden. Da Konsummuster schwer zu beeinflussen sind, sollte die Verbraucherinformation zu diesem Zusammenhang verbessert werden.
- Verkehr technisch und strukturell umgestalten: Abgasnormen und Umweltzonen sollten weiterentwickelt, Dieselfahrzeuge gegenüber Benzinfahrzeugen steuerlich gleich gestellt und Emissionen von Lastkraftwagen und Schiffen gesenkt werden.
- Emissionen aus der Stromerzeugung weiter mindern: Kraftwerke gehören zu den Hauptverursachern der Stickstoffoxidemissionen. Die im Rahmen der Energiewende geplante schrittweise Reduzierung der fossilen Stromerzeugung wird die Stickstoffoxidemissionen langfristig stark senken.
- EEG 2014: Regierung stärkt Bestandsschutz bei Biogas (9. Dezbember 2014) ...
Kritik vom Bauernverband
- Interview: Schmidt verteidigt Entwurf zur Düngeverordnung (12. Januar 2015) ...
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