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Umwelt

Umweltskandal? Polizei ermittelt gegen K+S

am Donnerstag, 10.09.2015 - 15:48 (Jetzt kommentieren)

Wegen des Verdachts illegaler Abfallentsorgung wurden gestern die Büro- und Geschäftsräume des Düngemittelproduzenten K+S durchsucht. Das Unternehmen soll Salzabwasser in den Erdboden gepumpt haben.

Neben der Zentrale in Kassel waren Büros im osthessischen Philippsthal und im thüringischen Unterbreizbach sowie zwei Privathäuser betroffen, wie das Thüringer Landeskriminalamt (LKA) in Erfurt mitteilte.
 
Die Ermittlungen richteten sich gegen 15 Verantwortliche von K+S sowie zwei Mitarbeiter des Thüringer Landesbergamtes. Es gehe darum, dass das Unternehmen Salzabwasser in der Gerstunger Mulde in den Erdboden gepumpt haben soll.

Landesbergamt erteilte Erlaubnis

Insgesamt soll der Konzern nach LKA-Angaben von 1999 bis 2007 bei der Kali-Gewinnung 9,5 Millionen Kubikmeter Abfall in den sogenannten Plattendolomit der Gerstunger Mulde versenkt haben. Die Genehmigung dafür erteilte das Landesbergamt, obwohl aus Sicht der Ermittler die wasserrechtlichen Voraussetzungen dafür nicht gegeben waren.
 
Aufgrund der geologischen Beschaffenheit habe von vornherein damit gerechnet werden müssen, dass sich die versenkte Salzlauge unkontrolliert ausbreite. Der Mineralgehalt der versenkten Kalilauge sei etwa zehnmal höher als Meereswasser gewesen und habe damit eine Gefahr für das Grundwasser dargestellt.
 

Die Ermittlungen laufen

Der Konzern teilte laut Deutscher Presseagentur mit, dass er in vollem Umfang mit den Behörden kooperiere. Zu den laufenden Ermittlungen wollte sich Unternehmenssprecher Michael Wudonig jedoch nicht äußern. Die Beamten nahmen laut LKA Akten und elektronische Daten in Verwahrung. Aufgrund der Vielzahl an Unterlagen sollen die Durchsuchungen an diesem Donnerstag fortgesetzt werden.
 
Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Meiningen und die Durchsuchungen gehen auf eine Strafanzeige der thüringischen Gemeinde Gerstungen von 2008 zurück. Seither laufe ein umfangreiches Verfahren, dessen Ende derzeit noch nicht absehbar sei. Die Gemeinde Gerstungen hatte zudem bislang erfolglos gegen das Versenken von Salzabwässern vor Gericht geklagt.
 

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