
Nach dem UN-Welthungerbericht von 2012 hat jeder achte Erdenbürger nicht genug zu essen - insgesamt also rund 870 Millionen Menschen, während jährlich 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel im Abfall landen, wie eine in Genf vorgelegte Studie zeigt.
Rein rechnerisch ist das viermal so viel wie nötig wäre, um das globale Hungerproblem zu lösen, so der Generaldirektor der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO), Jose Graziano Da Silva.
Tonnen an Essbarem landen im Müll
Der Studie zufolge wirft jeder Europäer und Nordamerikaner pro Jahr zwischen 95 und 115 Kilogramm (kg) Essen weg. In Teilen Afrikas und Asiens liegt diese Menge zwischen sechs und elf kg pro Kopf. In Entwicklungsländern geht ein Großteil der Nahrung bereits am Beginn der Versorgungskette verloren - etwa durch unzureichende Erntetechniken, Insekten, mangelnde Kühlung oder schlechte Lagerbedingungen. Würden diese Mengen eingedämmt, könnten auch die Lebensmittelpreise sinken, heißt es in dem FAO-Bericht. Damit würde Nahrung für viele Menschen wieder leistbarer werden, denn in vielen armen Ländern muss die Bevölkerung mehr als die Hälfte ihres Einkommens für Essen aufwenden.
Mehr Bewusstsein schaffen
Unter dem Motto "Think.Eat.Save" wollen FAO und UNEP (United Nations Environment Programme) nun bei Produzenten und Verbrauchern mehr Bewusstsein schaffen. Die UN-Experten sind der Ansicht, die Wegwerf-Flut bereits durch einfache Maßnahmen eindämmen zu können. Sie fordern zum Beispiel, dass Kunden auch die weniger perfekt geformten Früchte kaufen sollten. Außerdem solle das Haltbarkeitsdatum nicht immer so streng gesehen werden.
Unfassbare Verschwendung
"In einer Welt mit sieben Milliarden Menschen, deren Zahl bis 2050 auf neun Milliarden steigen soll, macht es absolut keinen Sinn, Lebensmittel wegzuwerfen - weder wirtschaftlich, noch ökologisch, noch ethisch ", so der Exekutivdirektor des UN-Umweltprogrammes (UNEP), Achim Steiner. FAO-Generaldirektor Da Silva ist überzeugt, dass dieser untragbare Trend durch die Zusammenarbeit aller umgekehrt und die Lebensbedingungen für viele Menschen verbessert werden können.
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