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Wirtschaft

Undurchsichtiger Korruptionsfall bei Parmigiano-Käse

am Mittwoch, 26.02.2014 - 06:27 (Jetzt kommentieren)

Rom - Die Führungsspitze des Konsortiums des mit geschütztem EU-Kennzeichen versehenem Parmigiano Reggiano muss sich mit schweren Vorwürfen befassen.

Nach Unregelmäßigkeiten bei der Auftragsvergabe durch das Landwirtschaftsministerium, Verhaftungen und verschwundenen Ministeriumsdokumenten wurde Konsortiumsdirektor Riccardo Deserti unter Hausarrest gestellt und von seinem Amt enthoben.
 
Während der Landwirtschaftsverband Coldiretti zügige Aufklärung und größtmögliche Transparenz einforderte, hüllt sich die Konsortiumsspitze überwiegend in Schweigen.

Elf Personen verhaftet

Ende Dezember waren elf Personen, darunter auch Deserti, wegen Korruptionsverdacht verhaftet worden. Medienberichten zufolge waren Ungereimtheiten bei nationalen und EU-Initiativen in Schulen aufgetaucht. Anfang Januar wurde Deserti freigelassen und erwirkte einen Besuch beim Landwirtschaftsministerium. Danach bemerkte man das Fehlen von Dokumenten. Über die Art der Dokumente macht das Ministerium keine Angaben. Unklar bleibt außerdem, ob die Papiere vielleicht schon vorher von einer anderen Person gestohlen wurden. Laut Medienberichten soll trotz der schweren Vorwürfe kein weiteres Verfahren aufgerollt, sondern der neue Aspekt in der allgemeinen Untersuchung berücksichtigt werden.

Moralische Pflicht

Coldiretti mahnte einen "entscheidenden Durchbruch in der Verwaltung des Konsortiums" an. Die Komplizenschaft der Zentralgenossenschaften müsse genau geklärt werden. Die Führung des Konsortiums habe die moralische Pflicht, größtmögliche Transparenz zu gewährleisten und den guten Namen des Produktes und Hunderte von Unternehmen zu schützen.
 
Der Landwirtschaftsverband verwies in diesem Zusammenhang auch auf andere Missverhältnisse in vergangener Zeit wie die "dunklen Verbindungen" zu den Herstellern von Käseimitaten und Warenschiebereien mit ungarischen Produkten. Konsortiumspräsident Guiseppe Alai wies die Vorwürfe in einem Zeitungsbeitrag brüsk zurück. Es sei ungerechtfertigt und inakzeptabel, ihn und die anderen Direktoren sowie indirekt auch das Produkt so zu diskreditieren.
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