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Unfall auf dem Hof: Erste Hilfe bei Knochenbruch und Bewusstlosigkeit

Ein landwirtschaftlicher Betrieb birgt viele Unfallgefahren. Unser Video zeigt, wie Sie einen Knochenbruch polstern und die stabile Seitenlage anwenden.

am Samstag, 09.04.2022 - 07:00

Tiere sind unberechenbar. Schnell kann es passieren, dass zum Beispiel eine Kuh tritt und das Bein ist verletzt. Doch auch in zahlreichen anderen Situationen kann auf einem landwirtschaftlichen Betrieb ein Knochen zu Bruch gehen. Geraten sie als Helfer zu einer Unfallsituation, bei der ein Knochen gebrochen sein könnte, dann können Sie so schnell helfen:

  1. Verschaffen Sie sich einen Überblick über die Lage und entfernen Sie gegebenenfalls weitere Gefahrenquellen.
  2. Setzen Sie einen Notruf ab. Nennen Sie den Notfallort, schildern Sie die Notfallsituation und warten Sie auf Rückfragen.
  3. Bewahren Sie den Verletzten, soweit noch schmerzfrei möglich, vor Auskühlung. Verwenden Sie dafür die Rettungsdecke im Verbandkasten. Wenn der Verdacht einer Verletzung von Wirbelsäule, Becken oder Beinen besteht, sollten Sie den Patienten allerdings möglichst nicht bewegen und von dem Unterlegen der Rettungsdecke absehen.
  4. Eventuell Kältekompresse vorsichtig auf die Bruchstelle legen.
  5. Den Bruch abpolstern. Dabei Kleidungsstücke, Wolldecken etc. beidseitig an die Bruchstelle legen. Zum Stabilisieren Werkzeugkisten, Holzklötze, Feuerlöscher oder Ähnliches von außen an das Polstermaterial stellen.
  6. Beim Patienten bleiben, bis die Rettungskräfte eintreffen.

Bewusstlosigkeit: Die stabile Seitenlage schnell angewendet

Es kommt vor, dass der Verletzte bei einem Knochenbruch vor lauter Schmerzen das Bewusstsein verliert. Ist die Atmung dabei stabil, ist es in dem Fall wichtiger, die stabile Seitenlage als lebenserhaltende Maßnahme anzuwenden. Bei Bewusstlosigkeit fühlt der Verletzte zum einen keinen Schmerz mehr, zum anderen heilt ein Bruch wieder - auch wenn er für die stabile Seitenlage bewegt werden muss.

  1. Patienten laut ansprechen, anfassen und anschauen, um Bewusstlosigkeit festzustellen.
  2. Fassen Sie mit beiden Händen an Stirn und Kinn und überstrecken Sie den Kopf vorsichtig. Falls die Zunge erschlafft und nach hinten gerutscht ist, kann sie so die Atemwege nicht mehr verschließen.
  3. Atemkontrolle durchführen. Dabei mit dem Kopf so über den Betroffenen beugen, dass man mit der Wange die Atmung fühlen, mit dem Ohr die Atmung hören und mit Blick auf den Brustkorb die Atmung sehen kann.
  4. Bei normaler Atmung mit der stabilen Seitenlage beginnen. Dabei den Arm des Verunfallten seitlich neben seinen Kopf legen, sodass der Oberarm parallel zum Körper verläuft und zwischen Ober- und Unterarm ein rechter Winkel entsteht. Die Innenfläche der Hand zeigt nach oben.
  5. Handgelenk der zweiten Hand unter die Wange legen. Die Hand des Helfers verbleibt an der Hand des Verletzten.
  6. Mit seiner zweiten Hand greift der Helfer dem Betroffenen außen an den Oberschenkel und zieht den Patienten zu sich her, bis das Knie den Boden berührt.
  7. Kontrollieren, ob der Kopf noch überstreckt ist und der Mund den tiefsten Punkt bildet.
  8. Notruf absetzen beziehungsweise die Rettungsleitstelle über die aufgetretende Bewusstlosigkeit informieren, falls dies ein weiterer Helfer noch nicht getan hat.
  9. Patienten warm halten und regelmäßig überprüfen, ob er noch atmet.
  10. Bleibt die Atmung nicht normal, den Patienten wieder in die Rückenlage bringen und Wiederbelebungsmaßnahmen starten.