Am vergangenen Samstag waren ein 22-jähriger Fahrer und ein 17-jähriger Beifahrer mit einem Traktorgespann auf einem Feldweg in Horgau - vermutlich zu schnell - unterwegs. Laut Polizeibericht rutschte der Schlepper nach links in den Maisacker ab, drehte sich um 180 Grad und kippte um. Dabei öffnete sich die Sicherheitskupplung und der Anhänger löste sich. Der Fahrer war zuvor aus der Kabine des John-Deere-Traktors geschleudert worden und wurde dann von dem Anhänger überrollt. Der Traktorfahrer wurde bei dem Unfall tödlich verletzt.
Gurt rettet Leben
Ein Gutachter wurde zur Erstellung eines unfallanalytischen Gutachtens eingeschaltet. Auslöser des Unfalls war laut ersten Erkenntnissen vermutlich ein Schlagloch, das durch die überhöhte Geschwindigkeit zu einer Unwucht an den Reifen führte.
Laut Polizei gab es in dem 20 Jahre alten Traktor keinen Gurt. Friedrich Allinger, Leiter der Abteilung Unfallverhütung bei der Berufsgenossenschaft, sieht da ein generelles Problem. "Ein Gurt könnte viele Unfälle vermeiden. Wenn der Traktor kippt, hat man am ehesten eine Überlebenschance, wenn man oben sitzen bleibt", sagte der Unfallexperte gegenüber der Augsburger Allgemeinen Zeitung.
70 Prozent der Landwirte schnallen sich nicht an
Auch wenn die neueren Traktormodelle mit Sicherheitsgurten ausgerüstet sind, würden sich laut Allinger bis heute nur wenige Landwirte anschnallen. Eine Gurtpflicht gibt es bei Zugmaschinen für Land- und Forstwirtschaft (lof) nicht. Laut Berufsgenossenschaft würden etwa 70 Prozent der Landwirte keinen Gurt anlegen. Ein Problem sieht Allinger beim Komfort der Gurte. In neueren Traktoren seien unbequeme Bauchgurte installiert. Für eine bessere Akzeptanz müssten die Hersteller eine "komfortablere Lösung wie beim Auto" anbieten.
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