„Dieses Jahr ist es extrem. Und es liegt an der ungewöhnlichen Wetterlage mit Tiefdruckgebieten über dem Mittelmeerraum, die die Luft über das Mittelmeer in die Alpen und auch nach Deutschland transportieren. Die Tiefs liegen ungewöhnlich südlich und saugen den Staub aus der Sahara an“, sagte Klimatologe Karsten Brandt von Donnerwetter.de der „Bild“.
Bereits Mitte März sorgte das Wetterphänomen für eine besondere Farbgebung in der Luft. Vermischt sich der feine Sahara-Sand mit Regen, spricht man von „Blutregen“.
Neue Saharastaub-Wolke: Vor allem der Süden ist betroffen
Der Norden ist vom jüngsten Saharastaub-Ereignis kaum betroffen. „In Süddeutschland sind es bis etwa zur Mittelgebirgslinie bis zu 55 Ereignisse im Jahr, nördlich davon eher um die 35“, sagt Diplom-Meteorologe Andreas Friedrich vom Deutschen Wetterdienst auf bild.de. Der Saharastaub wird zwar auch Norddeutschland erreichen, bis zur Ankunft soll er allerdings so sehr abgeschwächt sein, dass er dort wahrzunehmen sein wird.
Seit Donnerstag (21.04.) wird wieder Wüstenstaub im bayerischen Luftraum gemessen. Verschwinden wird der Saharastaub den Voraussagen nach erst wieder am kommenden Sonntag. Pro Quadratmeter können sich zwischen 400 und 1000 Milligramm Staub in der Atmosphäre festsetzen. Diesmal wird ein Drittel Partikelkonzentration vorhergesagt als beim Saharastaub-Ereignis vor rund sechs Wochen. Das beutet eine deutlich geringere Sichtbarkeit des Wüstenstaubs als beim letzten Mal. Damals färbte der Wüstenstaub den Himmel rostrot, dunkelte die Sonne ab und verschmutze die Autos, als dieser mit dem Regen auf die Erde fiel.
Bayern: Sandregen wird wahrscheinlich schwächer ausfallen
Am Sonntag wird es bayernweite Regenfälle geben, die den Sand auf die Erde spülen. Vermutlich zeigt sich der Wüstenstaub dann wieder als gelbbrauner Schmutz auf den Autos. Nur könnte es diesmal viel weniger Schlieren geben als bei den vorangegangenen Sahara-Staub-Ereignissen.
Innerhalb der letzten sechs Wochen weht der Wüstenstaub aus der Sahara nun zum vierten Mal zu uns. Diesmal kommt der Saharastaub aus der Libyschen Wüste. Zuvor kam er aus der marokkanischen und der algerische Wüste. Wüstenstaub-Ereignisse kommen normalerweise im Frühjahr vor. Erstaunlich ist, dass sie sich in diesem Jahr zu häufen scheinen. Auch ihre Dauer ist rätselhaft. In der Regel dauern solche Phänomene ein bis zwei Tage. Derzeit bleibt der Saharastaub zwei bis vier Tage in der Atmosphäre.
Saharastaub: Gefahr für die Gesundheit?
Laut DWD Angaben dürfte diesmal besonders der Südwesten betroffen sein. Baden-Württemberg und Bayern erreiche er ab Mittwochnachmittag. Schuld daran seien die warmen Temperaturen, die aktuell für frühlingshaftes Wetter sorgen. Der Saharastaub sei im Südwesten übrigens keine Seltenheit - nur tritt er nicht so oft in derartig hoher Konzentration auf wie Mitte März. Das sei laut DWD ungewöhnlich gewesen.
Eine Gefahr für die Gesundheit sei der Staub nicht, allerdings könne er für Asthmatiker oder Allergiker möglicherweise zu einer zusätzlichen Belastung werden.
Achtung: Saharastaub auf Fahrzeuglack entfernen
Kunststoffe oder Holz wie etwa Terrassenmöbeln sind durch den Saharastaub eher nicht gefährdet. Allerdings kann er kleine Schäden und Kratzer am Fahrzeuglack hinterlassen. Verzichten sollte man unbedingt auf das bloße Abwischen des Staubs mit einem Lappen oder Ähnlichem, raten Experten. Besser sei eine professionelle Reinigung. Nach einem „Blutregen“ sollte man auch nicht zu lange damit warten: Ist der Staub erstmal auf dem Lack, kann hohe Sonneneinstrahlung dafür sorgen, dass sich der Sand „einbrennt“ und so schwerer zu entfernen ist.
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