
Es kommt nicht oft vor, dass eine Fliege mal einen großen Auftritt hat. Und sei er auch noch so kurz. Mal ist es ein Obama, der dem Insekt beherzt den Garaus macht. Mal eine Prinzessin Kate, die über das Tier auf ihrer Nase hinweglächelt. Und jetzt ein Vizepräsident, der die sechsbeinige Annäherung auf sein Haupt nicht einmal mitbekommt …
Aber jetzt ist schon sicher: Die Fliege ist das Beste, was von Mike Pence in Erinnerung bleiben wird. Schon hat das Insekt einen eigenen Twitteraccount mit mehr als 120.000 Followern und ist Anlass, dass sich auch Medien an ihr abarbeiten, die sonst nicht mal ein beherztes Wedeln für Zweiflügler übrighaben.
Die Fliege: allgegenwärtig und doch eher hör- als sichtbar
Ein Landwirt kann über das öffentliche Interesse an einer Fliege natürlich nur lachen. „Eine Fliege? Eine einzige? Ich wusste gar nicht, dass das überhaupt geht.“ Egal ob im Schweinestall, bei den Milchkühen, am Güllebehälter, als spitzes Brummen beim Mittagsschlaf – Fliegen sind immer da.
Und als Faustregel gilt, dass man nur 20 Prozent sieht. Keine Frage, kein anderes Tier ist in der Landwirtschaft so zentral und omnipräsent wie die Fliege.
Fliegen erfüllen wichtige ökologische Funktionen

Dabei gibt es die Fliege im Grunde nicht. Allein am Senckenberg Deutschen Entomologischen Institut in Müncheberg hat man rund 855.000 Exemplare in 19.200 Arten gesammelt. Das Pariser Naturkundemuseum hat sogar 2,5 Millionen Exemplare in 30.000 Arten. Auf einem Hof in unseren Breiten findet man nicht ganz so viel. Aber vielfältig ist die Fliegencommunity auch. In Deutschland finden sich locker 5000 Arten.
Einige Bekanntheit haben Bohrfliegen, Fruchtfliegen und Schwebfliegen erlangt. Der Wadenstecher ist geradezu gefürchtet. Dabei müssen die Insekten keinesfalls nur lästig sein oder einen piesacken; die Hainschwebfliege etwa ist ein guter Verbündeter im Kampf gegen die Blattläuse.
Zudem erfüllen viele Arten eine wichtige ökologische Funktion: Sie helfen, organischen Abfall zu entsorgen. Ohne Fliegen stünden wir knietief im Dreck.
Die Fliege als Symbol
Aus dem Dreck kam wahrscheinlich auch die Stubenfliege im Haupthaar von Mike Pence. Ihre Fliegen-Art entwickelt sich beispielsweise im Müll. Sie verkörpert dabei beste amerikanische Tugenden; Pioniergeist, Durchhaltewillen und keine Scheu vor harter Arbeit. Alles Eigenschaften, die auch einen Landwirt auszeichnen. Man geht sogar davon aus, dass die Stubenfliege ihren globalen Siegeszug allein der Landwirtschaft verdankt.
Vielleicht ist also diese Fußnote des amerikanischen Präsidentschaftswahlkampfs Grund, mal über die Fliegen in seinem Umfeld nachzudenken – und heute die Fliegenklatsche stehen zu lassen.
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