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Verärgerte Kunden

Vegan-Post von LVM empört Landwirte: Versicherer rudert zurück

Nach eigener Aussage hat der LVM Landwirtschaftlicher Versicherungsverein Münster seine Teilnahme am Veganuary in den sozialen Medien in den Posts schlecht aufbereitet. Obwohl die Beiträge gelöscht wurden und eine Entschuldigung erfolgte, werden einige Landwirte sich dem Vernehmen nach eine neue Versicherung suchen.
am Montag, 09.01.2023 - 13:14 (12 Kommentare)

Mit der Ankündigung der LVM Versicherung, sich am Veganuray zu beteiligen, hat der Versicherungsverein für Unverständnis und Verärgerung seiner eignen Kunden gesorgt. Einige Landwirte sollen ihre Verträge gekündigt haben.

Anfang Januar hatte die LVM Versicherung auf sozialen Medien verkündet, am Veganuary teilzunehmen. Den Mitarbeiter der Versicherungsgruppe sollte im Januar in der Kantine ein umfassendes veganes Angebot zur Verfügung stehen. Auch Suppen und Eintöpfe sollten in diesem Monat beim LVM ohne Fleisch zubereitet werden.

Landwirte reagierten auf die Veganuary-Aktion vom LVM mit Unverständnis und Verärgerung. Die Freien Bauern forderten vom Versicherungsverein, sich bei den Landwirten für die Teilnahme zu entschuldigen. Die LVM Versicherung löschte schließlich die entsprechenden Posts in den sozialen Medien und entschuldigte sich in einer Stellungnahme. Trotzdem werden einige Landwirte sich wohl eine neue Versicherung suchen.

Mit der internationalen Veganuary-Kampagne sollen weltweit Menschen dazu ermutigt werden, sich im Januar und darüber hinaus rein pflanzlich zu ernähren.

LVM Versicherung: Veganuary-Posts „schlecht aufbereitet“

Wie die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) in einer Stellungnahme erklärt, habe die LVM Versicherung ihre Teilnahme am Veganuary mit vielen Pauschalverurteilungen gegen die Tierhaltung begründet. Das sei aus Sicht der ISN der eigentliche Kritikpunkt. So soll die Unternehmensgruppe Zahlen zu potenziellen Einsparungen von CO-Äquivalenten, Phosphoreinträgen und von Wasser angeführt haben. Außerdem könne durch vegane Ernährung das Leben von 3,4 Mio. Tieren verschont werden.

In ihrer Stellungnahme habe die LVM Versicherung erklärt, dass das Thema in den sozialen Medien „schlecht aufbereitet und diskussionswürdige Zahlen zitiert“ worden seien. Dafür habe sich das Unternehmen entschuldigt. Klargestellt wurde darüber hinaus, dass beim LVM täglich ein veganes Gericht angeboten, die reine vegane Ernährung aber nicht unterstützt werde.

Die ISN kritisiert, dass derartige Posts in sozialen Medien eine Beleidigung und Verunglimpfung für alle Tierhalter darstellten. Es werden bei der ISN mehr Sorgfalt bei der Informationsbeschaffung und Bodenhaftung erwartet – besonders von einem Unternehmen, dessen Wurzeln in der Landwirtschaft liegen.

Freie Bauern kündigen ihre Verträge bei der LVM Versicherung

Den Freien Bauern genügt die Stellungnahme mit der Entschuldigung vom LVM nicht. In einer Pressemitteilung informierten sie gestern (08.01.) über die Entscheidung einiger Landwirte, ihre LVM-Policen zu kündigen. „Wenn große Konzerne wie VW oder LVM sich im hippen Lifestyle urbaner Eliten suhlen, müssen sie halt auf uns und unsere Freunde als bodenständige Kundschaft verzichten“ sagt Alfons Wolff, Bundessprecher der Freien Bauern.

Nachdem der LVM die Beiträge über seine Teilnahme am Veganuary veröffentlicht hatte, habe Wolff dem Vorstandsvorsitzenden ein Ultimatum gestellt. Er sollte eine Erklärung mit Bekenntnis zur bäuerlichen Tierhaltung in Deutschland unterschreiben. Ein solches Bekenntnis sei in der Stellungnahme des LVM aber nicht zu finden gewesen.

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