Warum ist vegane Hafermilch beziehungsweise Haferdrinks oder vergleichbare Produkte eigentlich dreimal so teuer wie Kuhmilch? Damit beschäftigte sich agrarheute kürzlich in einem Beitrag. Auf Facebook löste dies eine kontroverse Diskussion unter den Usern aus. Über 2.400 Kommentare gingen ein.
Hier einige Stimmen:
Bessere Marketingkonzepte für Kuhmilch notwendig
Michaela R. gibt zu bedenken: „Ein Teil der Bevölkerung ist tatsächlich bereit, mehr Geld für Milch hinzublättern, wenn dies bei den Bauern ankommen würde. "Faire" Milchprodukte gibts schon und werden auch gekauft. Es ist aber auch häufig die gleiche Bevölkerungsgruppe wie diejenige, die auch Bio oder vegan kauft. […] Dass Landwirte vernünftig bezahlt werden müssen, damit sie existieren UND ihre Tiere halbwegs tiergerecht halten können, ist vielen klar. Wo sind die besseren Marketingkonzepte, um diesen Markt auch zu bedienen?“
Milch: Mehrwertsteuer und Subventionen
Melanie B. schreibt: „Mehrwertsteuer, tierische Produkte werden subventioniert und das allerwichtigste: die Bauern, die Milch "produzieren" bekommen nicht den Preis, den sie bekommen müssten, sie werden von den Molkereien zu unrentablem Verkauf gezwungen. Absolut krankes System!“
E. Bühler erklärt sich die Preisunterschiede folgendermaßen: „Schon alleine die unterschiedlichen MWSt.-Sätze machen einen Unterschied. 7 % bei Kuhmilch und 19 % bei Hafermilch, öhm Haferdrink. Außerdem wird Kuhmilch erheblich subventioniert.“
Flipp E. gibt zu Bedenken: „Kuhmilch ist nur oberflächlich günstiger. Hintenrum zahlt der Verbraucher ja noch die Subventionen…"
Verbraucher bezahlt für gutes Gewissen mehr
Astrid G. meint nachdenklich: „Daran sieht man das der Verbraucher mehr ausgeben kann wenn er will. Es wird halt das gezahlt was auf dem Preisschild steht.“
Laura schreibt hierzu: „Die Erklärung ist recht simpel, die Industrie ist halt nicht blöd, die weiß wo sie Geld holen kann. Und für das gute Gewissen zahlen Menschen eben gerne den 3-4 fachen Preis. Und das hat auch nix damit zu tun, dass normale Milch so billig ist, dass ist ne billige Ausrede. Hafer- oder Haselnussmilch haben Gewinnmargen im vierstelligen Prozentbereich, da wird ganz bewusst extrem viel mehr verlangt, weil mans eben kann.“
Maximal erzielbarer Verkaufspreis für Milchersatz
Thomas M. erklärt ebenso: „Die Preisgestaltung unserer Waren hat schon lange nichts mehr mit dem Einstandspreis zu tun. Es gilt, den maximal erzielbaren Verkaufspreis zu ermitteln. Dafür geben Industrie und Handel eine Menge Geld aus und beschäftigen eine Heerschar von schlauen Leuten. Niemand wird gezwungen, einen Markenpullover für 200€ zu kaufen, dessen Produktionskosten bei 5€ liegt. Wenn die Zielgruppe 2-3€ für ein bisschen Hafer und Wasser ausgeben will, spricht doch nichts dagegen. Der Anteil dieser Waren an der gesamten Hafererzeugung dürfte aber ziemlich gering sein, also wird es auch keine höheren Erzeugerpreise geben. Davon abgesehen sind die Marketingkosten solcher Produkte extrem hoch. Red Bull investiert/verballert) ein Drittel seines Umsatz in Werbung.“
Forderung: Höhere Preise für bessere Milch
Maria R. versteht die Preisunterschiede ebenfalls nicht: „Wie wäre es zu fragen, warum ein Produkt, das von Tieren geliefert wird SO unfassbar billig sein kann, wie z.B. Milch. Und beim Fleisch und allem anderen geht es weiter. Wenn die Preise für solche Waren nicht so unterirdisch wären, wäre schon viel für Klimaschutz und Tierwohl getan…“
Bianka B. fordert: „Schon mal drüber nachgedacht, dass die Hafermilch nicht zu teuer, sondern die Kuhmilch zu billig verkauft wird? Und Hafermilch wird nicht nur wegen der Klimabilanz gekauft sondern auch wegen dem Tierschutz. Und das hat nichts mit Trend oder Hipster zu tun … das ist einfach mal ein längst fällige Alternative. Bezahlt den kleinen Bio- und Heu- und Weidemilch-Bauern endlich den Preis, den sie brauchen um den Tieren und sich selbst gerecht zu werden und dann darf die Milch auch gerne mehr kosten!“
Preise für Milchersatzprodukte und Kuhmilch
Das ist der Hintergrund der genannten Preise in agrarheute-Artikel:
- Normale Trinkmilch bei Aldi oder Lidl kostet 75 bis 85 Cent (1,5 bis 3,5 % F.) – Markenprodukte bis 99 Cent. Biomilch/Weidemilch 95 bis 1,30 Euro.
- Oatly ist in Deutschland, Europa und auch weltweit der absolute Marktführer bei Hafermilch - sie nehmen je nach Variante 2,00 bis 2,50 Euro – für die meist verkaufte Barista-Edition sind es meist 2,20 Euro. Einige Hersteller wie Alpro sind soagr noch teurer. Aber es gibt auch No-Name-Hafermilch für 1,20 bis 1,50 Euro – auch das ist fast doppelt so viel wie für „normale Trinkmilch“.
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