Zu diesem Schluss kommt eine Schweizer Untersuchung, die Politikwissenschaftlerin Nicole Lüdi gestern bei den Lebensmitteltagen der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) in Darmstadt vorstellte.
Nicht erst seit den Skandalen um Schinken- Imitate und Schummel-Käse seien die Bürger verunsichert. Viele Verbraucher hätten den Eindruck, in die Produktion von Lebensmitteln keinen Einblick mehr zu haben, sagte die 34-jährige Mitarbeiterin der Gottlieb Duttweiler Institute in Rüschlikon bei Zürich. Statt industriell hergestellter Fertiggerichte und Tiefkühlkost sehne sich der Mensch nach früheren Produktionsformen zurück. "Er will die gefühlte Abkopplung vom Ursprung wieder rückgängig machen."
Produkte aus der nahen Umgebung und Bio- Lebensmittel könnten weiter an Attraktivität gewinnen. Nach Ansicht des DLG-Präsidenten Carl-Albrecht Bartmer nimmt die Bedeutung der Produktionsbedingungen zu. "Der Preis ist ein wichtiger Faktor. Er wird aber immer weniger entscheidend sein", sagte Bartmer. Viele Lebensmittel seien zu Lifestyle-Produkten geworden. "Das Ernährungsverhalten und ein darauf abgestelltes Ernährungsangebot sind ein Spiegelbild der Gesellschaft." Auch soziale Unterschiede seien erkennbar: "Der Mensch ist, was er isst." (pd)
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