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Seelische Gesundheit

Videotipp: Bauern in der Psycho-Krise

Erschöpfte Frau im Feld

Viele Landwirte sind überarbeitet, haben Schulden oder familiäre Probleme. Das Risiko für psychische Krankheiten steigt seit Jahren. Die Doku "Bauern in der Psycho-Krise" zeigt, dass Landwirte oft zu lange warten, bis sie sich Hilfe holen. Doch es gibt spezielle Hilfsangebote. Auf YouTube können Sie die Doku aus der BR-Reihe „Unser Land“ anschauen.

Viktoria Hoffmann
Viktoria Hoffmann, agrarheute
am Donnerstag, 17.02.2022 - 07:00

Die Zahl der Landwirte, die ausgebrannt sind, nicht mehr genug Lust auf ihren Beruf aufbringen oder sogar den Hof dicht machen wollen, wächst. Manche von ihnen haben schwerwiegende psychische Probleme oder sind sogar suizidgefährdet.

Woher kommt das? Es gibt viele Ursachen und Auslöser. Das Zusammenleben auf dem Hof ist nicht immer einfach. Wenn mehrere Generationen unter einem Dach leben und zusammenarbeiten, ist nicht immer klar, wer den Ton angibt und wer sich anpasst. Konflikte sind vorprogrammiert.

On top kommt noch das gewaltige Arbeitspensum auf dem Hof hinzu. Sieben Tage die Woche, an 365 Tagen im Jahr, müssen die Tiere versorgt werden. Für Urlaub ist keine Zeit und oft auch kein Geld übrig.

Die Folge: Viele fragen sich, warum sie sich das weiter antun sollen, wenn das Einkommen nicht reicht und die Gesellschaft nicht anerkennt, was Landwirte leisten. Für die Serie „Bauern in der Krise“ haben die Autorinnen Cornelia Benne und Rebecca Reinhard Betroffene besucht und mit Beratungsstellen gesprochen.

Hier gibt es spezielle Angebote für Landwirte in (psychischer) Not

Ein schwaches Nervenkostüm, Rückzug aus dem Umfeld, Schlafstörungen oder steigender Alkoholkonsum – das sind wichtige Alarmzeichen, die Sie aufhören lassen sollten. Wenn Sie solche Veränderungen bei Familienangehörigen, Freunden oder sich selbst feststellen, können Sie sich bei der Krisenhotline der Landwirtschaftlichen Sozialversicherung (SVLFG) Hilfe holen. Hier arbeiten Psychologen, die sich mit Landwirtschaft auskennen und den Anrufern deshalb besser helfen können. Die Hotline ist rund um die Uhr erreichbar ist. 

Darüber hinaus gibt es Online-Angebote wie das Online Gesundheitstraining "Get on" der SVLFG. GET.ON ist ein Online-Selbsthilfetraining, bei dem die Teilnehmer anonym an einem persönlich auf Sie abgestimmten Online-Gesundheitstraining teilnehmen können. Der Vorteil ist, dass Landwirte nirgends hinfahren müssen und das Training. Therapeuten stehen per Mail oder am Telefon bei Fragen zur Verfügung. 

Das MontagsTelefon, die Hotline der BV Stiftung Land und Leben ist jeden Montag (auch an Feiertagen) von 9 bis 13 Uhr und von 16 bis 20 Uhr besetzt. In dieser Zeit erreichen Sie qualifizierte Bäuerinnen und Bauern aus landwirtschaftlichen Familien. Die Gespräche sind anonym. 

  • Telefon: 0800 / 1311310 (kostenfrei); jeden Montag von 9 bis 13 Uhr und von 16 bis 20 Uhr

Informationen zu stationären Klinikaufenthalte finden Sie zum Beispiel auf den Internetseiten der Rottal Inn Kliniken. Der BR schreibt, dass Psychiaterin Karen Hendrix in der psychosomatischen Klinik in Simbach am Inn ab Frühjahr eine eigene Bauerngruppe einrichten will. 

Sorgentelefone bietet außerdem die Landwirtschaftliche Familienberatung Bayern an: 

Mit Material von www.br.de und YouTube.com

Krisenhotline und Telefonseelsorge

Sie haben Stress auf Ihrem Betrieb oder Ärger mit der Familie? Sie plagen Zukunftssorgen oder Sie wissen aus anderen Gründen nicht mehr weiter? Kontaktieren Sie bitte die Krisenhotline der SVLFG. Ein Team aus Psychologen und psychiatrischen Fachpflegekräften steht Ihnen rund um die Uhr an 7 Tagen die Woche telefonisch beratend und anonym zur Seite. Sie erreichen die SVLFG Krisenhotline unter 0561 785 – 10101.
Weitere Informationen zu Hilfsangeboten finden Landwirte unter https://www.svlfg.de/krisenhotline.

Wenn Sie oder Menschen, die Sie kennen Hilfe brauchen und/oder von Suizidgedanken betroffen sind, kontaktieren Sie die Telefonseelsorge (telefonseelsorge.de). Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhalten Sie Hilfe von Beratern, die schon in vielen Fällen Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen konnten.

Hilfsangebote gibt es auch für Landwirte in Österreich und der Schweiz. Das österreichische bäuerliche Sorgentelefon ist von Montag bis Freitag von 8.30 Uhr bis 12.30 Uhr unter 0810-67 68 10 zu erreichen. In der Schweiz hilft das bäuerliche Sorgentelefon montags von 8.15 bis 12 Uhr, dienstags von 13 bis 17 Uhr und donnerstags von 18 bis 22 Uhr unter 041 820 02 15.