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Psychische Krankheiten

Videotipp: Depressiver Landwirt holt sich Hilfe und wird gesund

Immer mehr Landwirte arbeiten, bis sie nicht mehr können. Manche erkranken an Depressionen oder Burnout. In der BR-Sendung „quer“ erzählt ein betroffener Landwirt von seiner Krankheit und was ihm dabei half, gesund zu werden.

am Freitag, 13.05.2022 - 11:45

In der Sendung „quer“ vom Bayerischen Rundfunk (BR) erzählt Hans Schaberl, der Bürgermeister und frühere Landwirt aus Feldkirchen-Westerham im Landkreis Rosenheim, von seiner Depression. Er konnte fast nicht mehr aus dem Bett aufstehen. Rund um die Uhr quälten ihn dunkle Gedanken und schwierige Emotionen. Schließlich wurde es so schlimm, dass Schaberl darüber nachdachte, sich umzubringen. „Was mach ich auf dieser Welt? Warum bin ich noch da?“, beschreibt er seine damalige Situation. Seine Heilung beginnt, als er beschließt, sich vor seiner Familie zu öffnen. 

Sohn übernimmt Hof und verkleinert ihn

Schaberl hat sich Hilfe bei der bäuerlichen Familienberatung gesucht und eine Kur gemacht. Den Hof hat er an seinen Sohn übergeben. Dieser zieht seine Lehren aus der Erkrankung des Vaters. Er hat den Hof verkleinert und ihn zu einem Rindermast-Betrieb mit 50 Tieren umgebaut.

Studie über Depression bei Landwirten alarmierend

In der Sendung wird eine Studie der Universität Salzburg zitiert. Demnach leiden knapp die Hälfte (46 Prozent) der befragten Landwirte aus Bayern unter Burnout, Depressionen und Ängsten. Fälle wie der von Schaberl oder von Landwirten, die psychisch so belastet sind, dass sie ihre Tiere nicht mehr versorgen können, nehmen zu. Die Gründe dafür sind vielschichtig: Landwirte müssen immer mehr dokumentieren und Auflagen im Tier- und Umweltschutz erfüllen. Zudem würden immer weniger Landwirte immer größere Betriebe bewirtschaften, wie es im BR-Beitrag von „quer“ heißt. Bauern würden sich dazu noch verschulden, da sie teure Investitionen in Maschinen, Grund, Betriebsmittel und Arbeitskräfte vornehmen müssen.

Mit Material von www.br.de, www.merkur.de

Krisenhotline und Telefonseelsorge

Sie haben Stress auf Ihrem Betrieb oder Ärger mit der Familie? Sie plagen Zukunftssorgen oder Sie wissen aus anderen Gründen nicht mehr weiter? Kontaktieren Sie bitte die Krisenhotline der SVLFG. Ein Team aus Psychologen und psychiatrischen Fachpflegekräften steht Ihnen rund um die Uhr an 7 Tagen die Woche telefonisch beratend und anonym zur Seite. Sie erreichen die SVLFG Krisenhotline unter 0561 785 – 10101.
Weitere Informationen zu Hilfsangeboten finden Landwirte unter https://www.svlfg.de/krisenhotline.

Wenn Sie oder Menschen, die Sie kennen Hilfe brauchen und/oder von Suizidgedanken betroffen sind, kontaktieren Sie die Telefonseelsorge (telefonseelsorge.de). Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhalten Sie Hilfe von Beratern, die schon in vielen Fällen Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen konnten.

Hilfsangebote gibt es auch für Landwirte in Österreich und der Schweiz. Das österreichische bäuerliche Sorgentelefon ist von Montag bis Freitag von 8.30 Uhr bis 12.30 Uhr unter 0810-67 68 10 zu erreichen. In der Schweiz hilft das bäuerliche Sorgentelefon montags von 8.15 bis 12 Uhr, dienstags von 13 bis 17 Uhr und donnerstags von 18 bis 22 Uhr unter 041 820 02 15.