Im abgelaufenen Jagdjahr 2017/2018 ging es in Niedersachsen so vielen Waschbären an den Kragen wie nie zuvor. Insgesamt betrug die Jagdstrecke 15.812 Tiere – das sind 32 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Jäger erlegten 14.783 Waschbären, 1.029 Tiere waren Fallwild.
Waschbär breitet sich trotz Bejagung weiter aus
Der Waschbär stammt ursprünglich aus Nordamerika und wurde 1920 zur Pelzzucht nach Deutschland gebracht. Nach freiwilligen und unfreiwilligen Auswilderungen breitet sich der Waschbär in Deutschland aus. Obwohl er bejagt wird, steigt die Population. In Niedersachsen kommt er in fast der Hälfte aller Jagdreviere vor. Der Waschbär besiedelt zunehmend auch Agrarlandschaften.
Schäden in der Geflügelhaltung
Aufgrund seines Schadpotenzials für den Arten- und Naturschutz ist der Waschbär in Deutschland seit 2016 als invasive Art gelistet. Er raubt Nester von Greif- und Singvögeln sowie Bodenbrütern, frisst Fische, Amphibien und Reptilien. Die Bestände des gefährdeten Moorfroschs, der Ringelnatter, der Gelbbauchunke und der europäischen Sumpfschildkröte beeinflusst er erheblich. In der Landwirtschaft verursacht er unter anderem Schäden in der Geflügelhaltung.
BUND ist für die Bejagung des Waschbären
„Nehmen die Bestände weiter zu, werden einheimische Tierarten stärker verdrängt“, so Tonja Mannstedt. Die Pressesprecherin des Landesverband Niedersachsen des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fürchtet gravierende Folgen für seltene Vogelarten. Sie spricht sich dafür aus, dass der Waschbär in Niedersachsen bejagt wird.
Philip Foth von der Landesgeschäftsstelle Niedersachsen des Naturschutzbunds (NABU) sieht das anders. Die Populationsdichte mit Bejagung oder Fang zu reduzieren sei meist erfolglos. Stattdessen wäre es für die heimische Tierwelt besser, deren Lebensräume zu schützen.
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