Es ist schon verwirrend, schreibt der BBV: "Einmal liest man, dass die Trinkwasserqualität in Deutschland eine der besten in Europa sei - ein anderes Mal ist davon die Rede, dass das Grundwasser europaweit nur in Malta schlechter sei wie in Deutschland. Wie passt das zusammen?"
Fakt: Deutschland hat
nicht das zweitschlechteste Grundwasser in Europa. EU-Vergleiche sind wegen der stark unterschiedlichen Datengrundlagen in den einzelnen Ländern äußerst schwierig und oft gar nicht möglich. Wie stark die Verzerrungen sein können, wenn trotzdem verglichen wird, zeigt sich anhand der sogenannten "Malta-Grafik". In dieser Grafik werden Messdaten zur Nitratbelastung des Grundwassers verglichen, die die EU-Mitgliedsländer regelmäßig nach Brüssel melden müssen, um die Umsetzung der EU-Nitratrichtlinie über das jeweilige nationale Aktionsprogramm zu dokumentieren. Leider hätten die EU-Länder ihre Messnetze nicht nach einheitlichen Kriterien aufgestellt, so dass hier Äpfel mit Birnen verglichen werden, so der BBV.
Deutschland hat 162 langjährig gleiche Messstellen (34 davon in Bayern) ausgewählt, die besonders stark belastet sind. Würde die EU das repräsentative Messnetz (rund 800 Messstellen in Deutschland, 115 in Bayern) berücksichtigen, würde sich Deutschland im Mittelfeld zwischen Österreich und Italien einreihen, argumentiert der BBV. Im deutschen Nitratbericht an die EU-Kommission wurden die Ergebnisse aus dem repräsentativen EUA-Messnetz ebenfalls ausführlich dargestellt, jedoch für das EU-Ranking nicht anerkannt.
Mittlerweile arbeitet die deutsche Bund-Länder-Arbeitsgemeinschaft Wasser an einer Neukonzeption des Messnetzes für den EU-Nitratbericht, um den Anforderungen der EU-Kommission aber auch dem Anliegen der Vergleichbarkeit mit anderen EU-Ländern gerecht zu werden und gleichzeitig die Vorgaben der Nitratrichtlinie zu erfüllen.
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