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Blog Leo

Auf dem Weg zum Biobetrieb: Leo testet einen Rollstriegel

leos-selfie-vor-rollstriegel
am Montag, 15.11.2021 - 13:30 (Jetzt kommentieren)

Im Rahmen der mechanischen Unkrautbekämpfung hat Junglandwirt Leo einen Rollstriegel von Einböck ausgiebig getestet. Hier sind seine Erfahrungen.

Liebe Junglandwirte,

mittlerweile sind wir mittendrin in der Umstellung zum Ökolandbau. Neben neuen Handelspartnern und viel Bürokratie gibt es natürlich noch weitere Dinge, die sich nun verändern werden. Ganz entscheidend dabei ist unser Fuhrpark, der muss sich ebenfalls anpassen. Da es auch hier viel Neues und Spannendes gibt, habe ich mich schon vor der Umstellung für einen Maschinentest entschieden.

Mechanische Unkrautbekämpfung im Bestand

Für die mechanische Beikrautregulierung vor der Saat und auf den Getreidestoppeln haben wir bereits Technik am Hof und konnten damit gute Erfahrungen sammeln. Aber wie können wir unerwünschte Gräser und Kräuter in den Beständen in Schach halten? Dazu benötigen wir einen Striegel Und hier gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten: Angefangen bei einfacher Technik aus Osteuropa bis hin zu absoluten Profigeräten von namhaften Herstellern, die Auswahl groß.

Und dann gibt es noch Sonderbauformen für spezielle Anforderungen. Und genau sowas ist mir letzten Winter über den Weg gelaufen, ein Rollstriegel. Und wie es der Zufall (und gute Kontakte) will, ergab sich für mich die Möglichkeit, einen solchen Striegel ab dem Frühjahr zusammen mit agrarheute ausgiebig zu testen.

rollstriegel-luftaufnahme

Was macht den Rollstriegel so besonders?

Wie der Name schon sagt, arbeitet der Striegel mit drehenden Zinken. Welche Vorteile bringt das?

  • Der verkrustete Boden wird gelockert und somit der Gasaustausch gefördert.
  • Organische Masse auf der Oberfläche (z.B. bei Mulchsaat) ist kein Hindernis.
  • Der Striegel kann einen starken Beikraut-Filz ausreißen.

Und genau das macht dieses System so interessant für mich. Wir wollen weiterhin im Mulchsaatverfahren arbeiten und haben entsprechend organische Masse an der Bodenoberfläche.

Aber passt dieses System wirklich auf unseren Betrieb? Solch eine Investition will wohl überlegt sein. Die Möglichkeit so eine Maschine bei Kollegen auszuleihen, gibt es in der Umgebung leider nicht. Bei einer Vorführung des Händlers kann ich nur eine Momentaufnahme machen. Da kam die Anfrage für einen Dauertest wie gerufen.

rollstriegel-blick-aus-kabine

Was haben wir mit dem Rollstriegel getestet?

Der aerostar-rotation von Einböck mit 9 m Arbeitsbreite wurde Anfang März bei uns angeliefert, pünktlich zum Vegetationsbeginn. Der Ersteinsatz Mitte März war dann schon direkt grenzwertig, denn mir wäre es eigentlich zu nass gewesen, um ins Feld zu fahren. Aber die Profis der Firma Einböck haben mir das Gegenteil bewiesen. Nach 2 Stunden im Feld hat man deutlich gesehen, dass der Striegel seine Arbeit macht: der Boden wurde aufgebrochen und es kam Luft an die Roggenpflanzen. Später war ein deutlicher Unterschied zur Nullparzelle zu sehen.

Die nächste Herausforderung war ein Acker mit vielen Ackerstiefmütterchen. Diesen Pelz hat der Rollstriegel ohne Probleme reduziert und das, ohne groß Haufen zusammenzuschieben - perfekt!

ackerstiefmuetterchen-auf-leos-feld

Auch im Mais konnten wir in diesem nassen Frühjahr mit dem Striegel nochmal Verkrustungen aufbrechen. Das gab dem Mais einen zusätzlichen Wachstumsschub. Zu guter Letzt, und nach all den guten Erfahrungen, wurde auch noch mein Silphieacker bearbeitet.

einboeck-rollstriegel-in-leos-mais

Welche Nachteile hat ein Rollstriegel?

Was nicht so gut funktioniert hat, war mein Versuch, die Sommergerste „blind“ zu striegeln. Blindstriegeln bedeutet, dass man mit dem Striegel ein paar Tage nach der Saat die Oberfläche ganz flach bearbeitet, um Beikräuter schon im Keimstadium auszureißen. Ich konnte hier die Sterne, das sind beim aerostar-rotation die Arbeitswerkzeuge - nicht flach genug einstellen und habe wieder Saatkörner ausgegraben. Meine Lösungsansätze für die Zukunft: ich säe noch tiefer oder setze einen Zinkenstriegel ein.

Und was den drehenden Zinken auch nicht gefällt, sind kleine Äste, die auf dem Feld liegen. Sie drehen mit nach oben und verhaken sich dann am Träger. Hier hilft nur absteigen und den Ast von Hand entfernen.

aestchen-auf-leos-feld

Junglandwirt Leo vom Rollstriegel überzeugt

Ich war begeistert, dass ich die Möglichkeit hatte, eine ganze Saison diesen Striegel auszuprobieren. So konnte ich vor einer Kaufentscheidung ausgiebig testen. Dafür vielen Dank an die agrarheute Technikredaktion ;) Auch der Ablauf des Tests und die Betreuung durch die Firma Einböck haben mir sehr gut gefallen.

Mein Resümee zur Maschine bei den unterschiedlichen Anforderungen: Die Technik und das System Rollstriegel haben mich überzeugt. Und zwar so gut, dass der Striegel noch immer in meiner Halle steht ;)

rollstriegel-in-leos-maschinenhalle

Bis Bald,

Euer Leo

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