Das ist ein Artikel vom Top-Thema:

Nachhaltigkeit

Weihnachtsbaum kaufen, mieten oder im Topf: Was ist am nachhaltigsten?

Weihnachtsbaum im Topf
am Montag, 12.12.2022 - 09:30 (1 Kommentar)

Jedes Jahr wieder stehen wir zu Weihnachten vor der Frage, welcher Baum es dieses Jahr sein darf: ein konventioneller Einweg-Baum, die Bio-Tanne, ein gemieteter Baum im Topf, oder, dieses Jahr neu, ein Keinachtsbaum?

Das ist ein nachhaltiger Baum aus Holz, der selbst zusammengebaut wird. Im Grunde ist der Keinachtsbaum ein Ständer aus Eschenholz, in den rundherum Löcher gebohrt wurden, um so frisches Tannengrün an ihm zu befestigen. Gefertigt wurde der Ständer von einer Manufaktur in Deutschland, die Wert auf Nachhaltigkeit legt.

Der Gedanke hinter dem Keinachtsbaun ist, dass der Baum nicht gefällt werden muss, sondern man nur einzelne Zweige abschneidet. Die Zweige kann man online bestellen oder sich beim Weihnachtsbaumhändler besorgen. Probieren Sie es aus, wenn Sie möchten, oder entscheiden Sie sich für eine weitere Alternative zum klassischen Weihnachtsbaum, die wir Ihnen im Folgenden vorstellen.  

Nordmanntanne nach wie vor gefragt

80 Prozent der rund 30 Millionen verkauften Weihnachtsbäume in Deutschland sind Nordmanntannen. Damit ist dieser Baum der beliebteste Christbaum der Deutschen. Blaufichten machen ca. 15 Prozent der verkauften Bäume aus, den Rest teilen sich Fichten und Edeltannen. Die Nordmanntanne gilt seit rund 40 Jahren als der Favorit bei den Christbäumen in Deutschland. Dank ihres satten Grüns, geraden Wachstums und durch die weichen Nadeln hat sie die Fichten aus den Wohnzimmern verdrängt. Doch aufgepasst: Das Saatgut für diese Bäume kommt fast ausschließlich aus Georgien, wo die Zapfen unter riskanten Bedingungen in den Wipfeln hoher Bäume gepflückt werden.

„Wem daran gelegen ist, die Arbeitsbedingungen der Zapfenpflücker zu verbessern, sollte beim Weihnachtsbaumkauf auf das fair trees-Logo achten. Die dänische Organisation Fair Trees bietet Lehrgänge zum Thema Sicherheit für Zapfenpflücker an und kontrolliert die Arbeitsbedingungen und Preise vor Ort“, sagt Rainer Soppa, Chefredakteur bei Deutscher Waldbesitzer. 

Der Großteil der Christbäume wächst auf speziellen Plantagen. Zwar sind mittlerweile auch Biobäume auf dem Vormarsch, mit gerade mal 1 Prozent befinden sie sich aber noch in einer Nische.

Weihnachtsbaum zur Miete: Eine nachhaltige Alternative?

Beim Christbaumkauf sollte man sich unbedingt auch Gedanken über Nachhaltigkeit machen. "Die Bäume wachsen 8 Jahre lang heran, um gerade mal zwei Wochen lang in den Wohnzimmern zu stehen“, sagt Eva Puchtinger, Chefredakteurin kraut&rüben. Daher seien immer mehr Alternativen auf dem Vormarsch, etwa der Miet-Baum, der nach seinem weihnachtlichen Einsatz zurück in die Baumschule wandert, wo er artgerecht gepflegt wird. Immer mehr Haushalte verzichten auch ganz auf einen Weihnachtsbaum oder ersetzen ihn durch kreative Steck-Konstruktionen aus Totholz. 

Tipp: Wenden Sie sich am besten an regionale Baumschulen, Gärtnereien oder Förstereien, wenn Sie einen Christbaum mieten möchten. Mittlerweile gibt es in vielen Regionen das Angebot,  Weihnachtsbäume zu mieten. Einen Weihnachtsbaum im Topf mieten bedeutet übrigens auch, ihn wie eine Topfpflanze zu pflegen. Vergessen Sie also nicht, den gemieteten Christbaum ausreichend, etwa alle zwei bis drei Tage, zu gießen.

Lassen Sie den Baum bitte auch nicht direkt am warmen Ofen oder an der Heizung stehen, damit er nicht austrocknet. Zudem ist es wichtig, den Baum beim Dekorieren und Abhängen des Christbaumschmucks nicht zu beschädigen.

Der Weihnachtsbaum im Topf kann nachhaltig und langlebig sein

Immer mehr Anbieter verkaufen außerdem mittlerweile die Weihnachtsbäume im Kübel. Das hat zwar den Vorteil, dass die Bäume nach Weihnachten in den Garten gepflanzt werden können. Doch gibt es auch bei dieser Variante manchmal Probleme. Den abrupten Wechsel von warmer Temperatur im Wohnzimmer und zum Teil starken Frösten im Freien vertragen die meisten Bäume nämlich nicht unbeschadet und überleben das Jahr eins nach dem Fest nur mit größeren Schäden. Oft wird er dann aber nach ein paar Jahren gefällt, denn: die wenigsten Menschen wünschen sich einen riesigen Tannenbaum in ihrem Reihenhausgarten.

Wer dennoch einen Christbaum im Kübel ins Haus holen möchte, sollte Folgendes beachten:

  • den Baum nur dann zu kaufen, wenn man sicher sein kann, dass dieser im Topf kultiviert wurde. Frisch gestochenen Bäumen aus der Christbaumkultur fehlen die wichtigen Faserwurzeln.
  • den künftigen Christbaum in einem ungeheizten Zimmer oder Wintergarten zu akklimatisieren.
  • einen tiefen Untersetzer unterzustellen und ab dem Umzug ins Haus gut zu gießen.
  • in der Nacht und tagsüber, wenn niemand im Wohnzimmer ist, die Temperatur abzusenken.
  • Nach spätestens 4–5 Tagen heißt es: Abschied nehmen und den Baum wieder an die Kälte gewöhnen – im Wintergarten oder ungeheizten Zimmer.
  • Ist es extrem kalt (-5 °C und kälter), bleibt der Baum in der Garage und kommt erst ins Freie, wenn es keinen Frost mehr gibt.
  • Ausgepflanzt wird er dann im Frühjahr, da er einen zweiten Weihnachtsauftritt meist nicht verträgt.

Was Sie beim Weihnachtsbaum online kaufen beachten sollten

Stark auf dem Vormarsch beim Weihnachtsbaumkauf ist übrigens der Onlinehandel. Dass manche Onlineshops sogar zum Wunschtermin liefern, macht die Variante Christbaum online bestellen bei vielen Kunden attraktiv.

„Aber auch hier sollten aus ökologischen Gesichtspunkten Händler und Erzeuger aus der Region bevorzugt werden“, betont Rainer Soppa.

Es gibt sogar Händler, die auf Nachhaltige Waldbewirtschaftung setzen oder sich dazu verpflichten, je verkauftem Baum einen Quadratmeter Blumenwiese zu pflanzen. Viele Händler versenden zudem klimaneutral. Bedenken Sie aber, dass für alle Arten von Weihnachtsbäumen gilt: Je kürzer und nachhaltiger der Transport, desto besser. 

Ökobilanz des Weihnachtsbaums: Ist es nachhaltig einen Plastikbaum zu kaufen?

Weihnachtsbäume aus Plastik setzen zusätzliches CO2 frei. Die Menge hängt von der Art der Herstellung und vom Material (PVC oder Poly­ethylen) ab. Künstliche Christbäume müsste man Studien zufolge 17 bis 20 Jahre verwenden, bis sie sich ökologisch amortisieren. Eine Studie zeigt, dass durch einen natürlichen Baum etwa 3,1 Kilogramm CO2 entstehen, während bei einer Plastiktanne 48,3 Kilogramm CO2 entstehen. Die Entsorgung der Plastikbaums oder der Weihnachtsbaumschmuck sind dabei nicht berücksichtigt. Ein Tanne aus Plastik müsste also mindestens 16 oder 17 Jahre an Weihnachten aufgestellt werden, um das auszugleichen. In der Regel hat ein Plastikbaum eine Lebensdauer von acht bis zehn Jahren. Der größte Vorteil eines echten Weihnachtsbaums ist, dass er acht bis zehn Jahre wächst und in dieser Zeit CO2 speichern kann. Eine Plastiktanne kann das nicht. 

Für die Klimabilanz ist auch entscheidend, wie der Weihnachtsbaum transportiert wird. Neben dem Transport zu Fuß ist die Beförderung per Fahrrad mit Anhänger oder Lastenrad am klimafreundlichsten. Wenn Sie öffentliche Verkehrsmittel nutzen, ist es ratsam die Hauptverkehrszeiten zu meiden. 

Fazit: Der Christbaum sollte am besten aus der Region kommen, weil der Transportweg zu den größten CO2-Belastungen zählt.

Mit Material von kraut&rüben, Deutscher Waldbesitzer & ellipsos.ca, keinachtsbaum.de

Kommentar

agrarheute.comKommentare werden geladen. Bitte kurz warten...