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Ernährung und Gesundheit

Wie die Welt bei knappen Ressourcen ernähren?

am Donnerstag, 16.05.2013 - 14:55 (Jetzt kommentieren)

Berlin - Studien rund um die Welternährung bei knappen Ressourcen sind gestern vorgestellt worden. Themen waren die Steigerung der Lebensmittelproduktion, weniger Fleischkonsum und Landgrabbing.

Fünf Studien zum Thema "Sicherung der Welternährung bei knappen Ressourcen" standen gestern im Zentrum eines Symposiums. Angeregt wurden die Studien vor einem Jahr von der Edmund Rehwinkel-Stiftung der Landwirtschaftlichen Rentenbank.
 
Nach Modellberechnungen der Forscher um Prof. Dr. Martina Brockmeier, Universität Hohenheim, wird die globale Nahrungsmittelproduktion von 2004 bis 2020 jährlich um 2,1 Prozent (%) steigen - allerdings in den Entwicklungsländern deutlich stärker (Plus drei Prozent) als in den Industrieländern (+ 1,4 %). Getrieben werde diese Entwicklung vor allem durch Einkommenssteigerungen. Auch 2020 wird in den am wenigsten entwickelten Ländern der kritische Wert von 1.800 Kalorien pro Kopf und Tag im Durchschnitt nur um wenig überschritten.

22 Prozent der Bevölkerung wird Fleischkonsum relevant reduzieren

Die Neubrandenburger Wissenschaftler um Prof. Dr. Theodor Fock konstatierten, dass Rindfleischproduktion in Deutschland im Vergleich zu Argentinien und Brasilien keine Ressourcenvergeudung sei. Die Struktur des Ressourcenverbrauchs sei anders. Doch bei intensiverer Produktion werde weniger Fläche verwendet und weniger CO2 je Kilogramm Fleisch ausgestoßen.
 
Die Forscher um Prof. Dr. Harald Grethe und Prof. Dr. Achim Spiller aus Hohenheim und Göttingen hatten sich mit den Auswirkungen eines verminderten Fleischverbrauchs beschäftigt. Modellberechnungen hätten gezeigt, dass bestenfalls bei einer Gruppe von 22 Prozent der Bevölkerung mit einer ins Gewicht fallenden Reduzierung des Fleischverbrauchs zu rechnen sei. Die Gruppe der "nachhaltigkeitsaffinen Fleischliebhaber" konsumiere im Schnitt 163 Gramm Fleisch am Tag. Die erwarteten Veränderungen der Verzehrgewohnheiten würden würden sich nur sehr wenig auf eine Veränderung der Getreidepreise auswirken.
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Landgrabbing differenziert betrachten

Der Aussage von Prof. Dr. Awudu Abdulai aus Gahna (Universität Kiel) zufogle, müsse man beim oft kritisierten Landgrabbing differenzieren: Es gebe auf der einen Seite ausländische Direktinvestitionen in die Landwirtschaft von Entwicklungsländern, die positive Auswirkungen für die Menschen und die Länder haben. Auf der anderen Seite komme es auch zu negativen Folgen. Das hänge aber sehr davon ab, wie die Investoren herangehen und wie die betroffenen Staaten und vor allem auch die lokalen Behörden mit ihnen umgehen und ihre eigenen Ziele durchzusetzen vermögen.
 
Der Tagungsband mit den Studien ist bei der Rentenbank erhältlich.

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