Bei einer toten Schnee-Eule in einem Vogelpark im südlichen Rheinland-Pfalz ist das West-Nil-Virus nachgewiesen worden. Das vermeldete das rheinland-pfälzische Landesuntersuchungsamt am 14. September. Dieser Befund wurde vom Nationalen Referenzlabor im Friedrich-Loeffler-Institut bestätigt.
Virus erstmals 2018 in Deutschland bei Tieren festgestellt
Der Erreger ist durch Zugvögel aus den Tropen nach Europa gelangt und 2018 erstmals in Deutschland bei Tieren festgestellt worden. 2019 kam dann die Infektion beim Menschen. In Rheinland-Pfalz hat das Virus bislang keinen Menschen infiziert. Bei der toten Eule handelt es sich um den ersten Nachweis bei einem Tier in Rheinland-Pfalz.
Vermehrte Fälle des Virus in Ostdeutschland
Das West-Nil-Virus gilt als Zoonose. Empfänglich für das Virus sind neben dem Menschen auch Vögel und Pferde. Übertragen wird das Virus durch Stechmücken. Eine Infektion findet dann über das Blut statt – wenn eine infizierte Mücke ein Tier oder einen Menschen sticht. Aufgrund der milderen Winter überwintert das Virus mittlerweile auch in Deutschland.
Es kann im Sommer und Herbst vor allem in den südlichen Regionen Ostdeutschlands vermehrt zu Fällen kommen. So auch in Brandenburg, wo sich Ende August eine Stute trotz der Impfung gegen das Virus so stark ansteckte, dass sie fast eingeschläfert werden musste.
Erschwerend kommt hinzu, dass durch den Klimawandel die Mückensaison länger dauert. Die Folge: Das West-Nil-Virus breitet sich weiter aus.
Bislang kein Impfstoff für Menschen gegen das West-Nil-Virus
Laut Robert Koch-Institut wurden im Spätsommer 2019 erste in Deutschland durch Mücken übertragene Infektionen von West-Nil-Fieber beim Menschen bekannt. In den folgenden Jahren kam es in Ostdeutschland immer wieder zu Infektionen. Beim Menschen verlaufen diese überwiegend klinisch unauffällig. Etwa 20 Prozent der Infizierten entwickeln eine grippeähnliche Erkrankung. In sehr seltenen Fällen kann sich eine Hirnentzündung (Enzephalitis) entwickeln.
Gefährlicher ist das Virus für alte Menschen, oder Personen mit Immunschwäche. Hilfreich ist das Tragen von langärmeligen Hemden und langen Hosen. Auch der Aufenthalt in geschlossenen Räumen, die Anwendung von Repellents und Insektiziden sowie der Gebrauch von Moskitonetzen und Fenstergittern kann schützen. Mückenbrutplätze im Wohnbereich sollten möglichst beseitigt werden. Einen Impfstoff für Menschen gibt es derzeit nicht.
Überlebende Pferde zeigen häufig bleibende Schäden
In der Tierwelt kann die Infektion unauffällig verlaufen. Allerdings können auch neurologische Symptome auftreten. Zum Tod führt das West-Nil-Virus in der Tierwelt selten. Symptome sind oft Hirn- oder Hirnhautentzündungen mit deutlichen zentralnervösen Ausfallerscheinungen wie Stolpern, allgemeine Schwäche, Muskelzittern und Lähmungen bis zum Festliegen der Tiere.
Überlebende Pferde zeigen häufig bleibende Schäden. Zwar gibt es für Vögel oder den Menschen bislang keinen Impfstoff, jedoch sieht das bei Pferden anders aus: Ein Schutz vor schweren klinischen Schäden macht laut Pressemitteilung eine Impfung möglich.
Pferd erlitt trotz Impfung schwere Symptome
Dass das nicht immer funktioniert, beweist der Fall aus Bestensee in Brandenburg. Obwohl eine Stute bereits seit mehreren Jahren gegen das Virus geimpft wurde, erlitt sie schwere Folgen der Infektion. Das Virus lauerte laut der Tierärztin bereits mehrere Wochen in dem Pferd, bevor der es ausbrach.
Die Stute konnte sich nicht mehr bewegen und ließ sich nicht für einen Klinikaufenthalt verladen. Jetzt will die Tierärztin, die auch gleichzeitig Virologin ist, den Pharmakonzern kontaktieren, da so ein schlimmer Fall trotz Impfung noch nie aufgetreten sei.
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Werden Sie Teil unserer Community und diskutieren Sie mit! Dazu benötigen Sie ein myDLV-Nutzerkonto.