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Wirtschaft

Westfleisch meldet für 2013 neue Rekordmarken

am Mittwoch, 11.06.2014 - 07:16 (Jetzt kommentieren)

Münster - Der genossenschaftlich organisierte Fleischkonzern Westfleisch hat im Geschäftsjahr 2013 neue Bestmarken bei Umsatz und Absatz erzielt.

Wie das Unternehmen mitteilte, konnte Vorstandssprecher Dr. Helfried Giesen bei der Generalversammlung in Münster den anwesenden Landwirten und Erzeugern von einem Erlöswachstum um 1,3 Prozent auf 2,51 Milliarden Euro im Vergleich zu 2012 berichten. Gleichzeitig sei der Fleischabsatz um 1,7 Prozent auf 900.000 Tonnen gesteigert worden, so viel wie noch nie in der 86-jährigen Westfleischgeschichte.
 
Giesen sprach von einem ordentlichen Jahresergebnis für den nach eigenen Angaben fünftgrößten Fleischvermarkter Europas und stellte fest: "Das Unternehmen steht stabil in bewegten Märkten wie wohl kaum je zuvor". Trotz mancher Rekordzahl ordnete Giesen das abgelaufene Geschäftsjahr als ein "Jahr der Konsolidierung" der genossenschaftlichen Unternehmensgruppe ein. Er zeigte sich erfreut, dass die Wertschöpfung in den Bereichen Zerlegung, SB-Verpackung von Frischfleisch und Wurstproduktion weiter ausgebaut werden konnte. Dies trug ihm zufolge 2013 stärker als in den Vorjahren zur "zufriedenstellenden Bilanz" bei.

Bauern erhalten Dividende und Sonderboni

Der Finanzvorstand der Westfleisch, Carsten Schruck, wies darauf hin, dass die Eigenkapitalquote des Konzerns bei fast 43 Prozent gehalten werden konnte, obwohl 2013 mehr als 20 Millionen Euro geliehenes Eigenkapital an Banken zurückgezahlt wurden. Damit bleibe das Unternehmen finanziell sehr gesund, betonte Schruck. Die Westfleisch wird deshalb erneut eine attraktive Dividende von 4,5 Prozent auf die Geschäftsguthaben der Genossenschaft sowie für die Aktien der Westfleisch Finanz AG zahlen. Für die Erzeuger wird es zudem Sonderboni in Höhe von insgesamt rund 1,7 Millionen Euro geben, die um 25 Prozent bis 50 Prozent höher als im Vorjahr ausfallen.

7,4 Millionen Schweine geschlachtet

Die Westfleisch hat im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben in ihren fünf eigenen Fleischcentern 7,4 Millionen Schweine einschließlich Sauen schlachten können; das waren wie im Branchendurchschnitt des gesamten Bundesgebietes 1,1 Prozent mehr als 2012. Stärker stieg das Schlachtaufkommen bei Kälbern, und zwar um 5,3 Prozent auf 59.600 Tiere.
 
Dagegen kamen 2013 mit insgesamt 313.000 Rindern insgesamt 1,9 Prozent weniger Schlachtbullen, -kühe und -färsen an den Haken als im Vorjahr. Zudem wurden 2013 rund 2,3 Millionen Ferkel in das In- und Ausland verkauft, womit das westfälische Unternehmen größter Ferkelvermarkter in Deutschland blieb.

Ein Drittel geht in Export

Trotz teilweise bestehender Exportsperren für die wichtigen Absatzmärkte Russland und China konnte die Westfleisch das Exportergebnis des Jahres 2012 weitgehend halten und im vergangenen Jahr insgesamt 383.000 Tonnen Fleisch ins Ausland verkaufen. Damit wurden 41,3 Prozent der gesamten Produktionsmenge jenseits der eigenen Landesgrenzen vermarktet; der Exportanteil am Umsatz lag unverändert bei etwa einem Drittel. Wie das Unternehmen weiter mitteilte, konnten die Fleischlieferungen 2013 in die Europäische Union um 7,7 Prozent auf rund 300.000 Tonnen gesteigert werden. Dabei entwickelten sich die Märkte in Rumänien mit einem Absatzplus von 40,6 Prozent, in Tschechien mit 28,0 Prozent und in Skandinavien mit einem Zuwachs von 15,3 Prozent besonders dynamisch.

Exporte nach China angelaufen

Der Export nach Russland war 2013 ab Februar und der direkte Absatz in China ab April 2013 für Westfleisch-Produkte gesperrt. Seit dem Frühjahr 2014 sei der direkte Weg in den konsumstarken Markt China aber wieder offen, berichtete der Schlachtkonzern. Russlands Sperre für Ware aus Deutschland und der gesamten EU aufgrund des Auftretens der hochinfektiösen Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Polen und Litauen dauere jedoch noch an. Laut Giesen konnten jedoch interessante Absatzalternativen gefunden werden, was wichtig sei, denn "wer erfolgreich im Markt bleiben will, ist zwingend auf den Export angewiesen."

Vertrauen zurückgewinnen

Die über spezielle Kooperationsverträge mit Westfleisch-Landwirten abgesicherte Herkunft des wertvollen Lebensmittels Fleisch wurde im vergangenen Jahr von Einzelhandelskunden und Verbrauchern nach Angaben von Giesen mehr denn je nachgefragt. Er wies darauf hin, dass der Schlachtkonzern sein Bekenntnis zu einer nachhaltigen Erzeugung vor Ort mit dem Slogan "Direkt von Bauern" sogar ins Unternehmenslogo aufgenommen habe. Die Unternehmensziele von Westfleisch seien an den Eckpfeilern Nachhaltigkeit, Regionalität und Tierwohl ausgerichtet und würden auch kontrolliert und zertifiziert. Bereits mehrfach habe das genossenschaftliche Unternehmen in der Vergangenheit eine Pionierrolle für die deutsche Fleischwirtschaft übernommen. Giesen verwies in diesem Zusammenhang auf den Geschäftsbericht 2013, in dem stehe, "die Fleischbranche muss durch hohe Qualitäts- und Sicherheitsstandards in der Vergangenheit verlorengegangenes Vertrauen zurückgewinnen und hierum kämpfen".

Mindestlohn bereits vorgelebt

Ein Beispiel dafür sei die nun gemeinsam mit Lebensmitteleinzelhandel und Bauernverband vereinbarte "Brancheninitiative Tierwohl". Mit dieser Initiative sehe sich Westfleisch in seiner vor über drei Jahren mit mehr als 120 Landwirten erfolgreich begonnenen "Aktion Tierwohl" bestätigt. Viele dort gewonnene Erfahrungen flössen nun in die neue Brancheninitiative ein. Auch den bald allgemein geltenden gesetzlichen Mindestlohn in der Fleischbranche habe Westfleisch vor sieben Jahren mit einem freiwilligen eigenen Mindestlohn im Kern bereits vorgelebt, machte Giesen deutlich. Ein Verhaltenskodex für den Umgang mit Dienstleistern wird nach seinen Angaben künftig die sozialen Anforderungen für Mitarbeiter von Subunternehmern regeln. Der jährliche Nachhaltigkeitsbericht nach dem hohen GRI-Standard sei zudem Teil der regelmäßig neutral überprüften "Qualitätspartnerschaft Westfleisch", in der ökonomische, ökologische und soziale Aspekte unabhängig überprüft würden.
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Trend zum Außer-Haus-Verzehr

Einen anderen Trend in der Gesellschaft hat Westfleisch nach eigenen Angaben bereits aufgenommen: Den vermehrten Außer-Haus-Verzehr und den "schnellen Snack zwischendurch". Mittagstisch, Partyservice und Catering machten bereits ein Viertel des Umsatzes von Metzgereien aus. Mehr gegessen werde auch in Werkskantinen und in der Über-Mittag-Betreuung in Schulen und Kindergärten. Dieser Entwicklung habe Westfleisch mit Investitionen von rund 35 Millionen Euro und dem weiteren Ausbau der gruppeneigenen Veredelungs-Center WestfalenLand und Gustoland Rechnung getragen, teilte das Unternehmen mit. Dieses Mehr an Wertschöpfung habe sich nun auch positiv in den Geschäftszahlen 2013 niedergeschlagen. Gustoland in Erkenschwick steigerte den Absatz von Wurst im Vergleich zu 2012 um 11,1 Prozent; der noch junge Tiefkühl-Convenience-Spezialist IceHouse realisierte sogar ein Erlösplus von 31 Prozent. Im laufenden Geschäftsjahr 2014 wird Westfleischt nach eigenen Angaben seine Investitionen ausweiten und etwa 33 Millionen Euro in Technik und Standorte investieren.
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