Wie schon der Physiker Niels Bohr sagte: „Prognosen sind schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen.“ Nichtsdestotrotz sind Wettervorhersagen heute deutlich treffsicherer als noch vor 10 oder 15 Jahren. Während vor einem Jahrzehnt seriöse Prognosen auf etwa 2 bis 3 Tage beschränkt waren, sind heute Vorhersagen über 5 bis 7 Tage immer öfter zutreffend.
Das liegt an exakteren Messungen, genaueren Wettermodellen, aber vor allem an höheren Rechenleistungen. Der Computer hat den Meteorologen praktisch vollständig ersetzt. "Wir beschäftigen keine Meteorologen mehr, um Wetterprognosen zu erstellen", sagt Melanie Luther, Meteorologin und Vertriebsleitern des agrarheute-Wetterdienstleisters Meteomatics.
Installierte Wetter-Apps sind oft ungenau
"Jeder größere Wetterdienstleister rechnet sein eigenes Wettermodell. Das ist auch der Grund, warum die Prognosen oft so unterschiedlich sind", so Luther. Wetterberichte aus Funk und Fernsehen oder Wetter-Apps auf dem Smartphones liefern nicht selten unzuverlässige Vorhersagen. Denn sie basieren meist auf Wettermodellen, die kaum regionale Unterschiede berücksichtigen. Beispielsweise beruhen Wettervorhersagen vorinstallierter Handy-Apps von Android und Apple oft auf dem amerikanischen Wettermodell GFS . Wettervorhersagen von privaten Dienstleistern oder Anbieter von speziellem Agrarwetter errechnen dagegen eigene Wettermodelle auf Basis des europäischen oder deutschen Wettermodells ICON und reichern sie mit regionalspezifischen Messwerten an.
Agrarwetter-Anbieter nutzen mehr Regionaldaten
"Wir nehmen diese Modelle und kombinieren sie dann zum Beispiel mit einer guten Topographie", sagt Luther von Meteomatics. Berge, Hügel und Gewässer seien in öffentlichen Wettermodellen weniger gut berücksichtigt, aber oft ausschlaggebend, wie das Wetter regional ausfällt. Beispielsweise verändern sich mit steigender Höhe viele Parameter.
Ein weiterer Faktor für mehr Genauigkeit ist die Zeit. Die Grundmodelle der öffentlichen Wetterdienste werden vier Mal am Tag alle 6 Stunden, beginnend um 0 Uhr, neu berechnet. Allerdings gehen bestimmte Daten im Minutentakt ein. In Deutschland wird die Temperatur jede 10 Minuten, der Niederschlag alle 5 und die Sonneneinstrahlung jede 15 Minuten gemessen. Auch diese Daten laufen regelmäßig in den großen Wettercomputer von Meteomatics, der seine Prognose laufend aktualisiert.
So hoch ist die Prognosegenauigkeit heute
"Mit diesen Methoden kann man heute bei stabileren Wetterlagen über 5 Tage bis zu 10 Tagen realistische Prognosen erzielen", so Luther. Die Prognosegenauigkeit nehme aber generell ab 7 Tagen signifikant ab, jedoch nicht mehr so stark wie das noch vor 10 Jahren der Fall war. "Ab 10 Tagen sprechen wir von einem Trend."
So liegt bei einer stabilen Großwetterlage die Treffsicherheit einer Wettervorhersage für die ersten zwei bis drei Tage im Schnitt bei 85 bis 90 Prozent. Bei einer instabilen Wetterlage im Sommer liegt sie aber oft deutlich darunter. "Dabei muss man auch unterscheiden, denn Temperaturen können deutlich genauer als Niederschlag prognostiziert werden."
Regenradare für Niederschlagswahrscheinlichkeit nutzen
Das bestätigt auch der Pflanzenbauberater Dieter Proff vom bayerischen Pflanzenschutzdienst. "Beim Niederschlag gehen Prognose und Realität regional oft weit auseinander." Doch gerade dieser Faktor ist beim Pflanzenbau entscheidend. Deshalb ließen sich regionale Pflanzenbau-Empfehlungen oft schwer aus dem Wetterbericht ableiten. "Vor allem bei Pflanzenschutzmaßnahmen muss der Landwirt die Wettersituation vor Ort genau im Blick haben." Ein Werkzeug dafür sind regionale Regenradare, welche die zeitliche Niederschlagsverteilung für die nächsten ein bis zwei Stunden voraussagen. Diese gibt es bei Agrarwetter-Anbietern wie agrarheute oder dem Deutschen Wetterdienst.
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