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Wirtschaft

Wirtschaftsleistung der Agrarbranche wird unterschätzt

am Samstag, 24.07.2010 - 09:56 (Jetzt kommentieren)

Gießen - Die Agrar- und Ernährungswirtschaft gehört mit 20 Prozent am Verbraucherbudget und 11,5 Prozent der Beschäftigten zu den wichtigsten Branchen der deutschen Volkswirtschaft.

Wirtschafts- und agrarpolitische Regelungen machen es für Unternehmen aus diesem Bereich allerdings schwer, auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben. Die ökonomische Leistung und der gesellschaftliche Wert der Agrar- und Ernährungswirtschaft werden von der Öffentlichkeit und politischen Entscheidungsträgern unterschätzt. Zu diesem Ergebnis kommt Prof. Peter Michael Schmitz vom Gießener Institut für Agribusiness in einer aktuellen Studie.

Die Branche gehöre mit knapp 20 Prozent am Verbraucherbudget und 11,5 Prozent der Beschäftigten nicht nur zu den größten und umsatzstärksten in der deutschen Volkswirtschaft, sondern zähle seit Jahrzehnten zu den produktiven und innovativen Wirtschaftsbereichen. So habe die Agrar- und Lebensmittelbranche ihre Leistung deutlich gesteigert, ihre Strukturen angepasst und sich zunehmend international ausgerichtet.

"Politik in Zukunft mit mehr Augenmaß"

Die Studie zeigt aber auch die aktuellen Hürden auf, mit der der Bereich zu kämpfen hat: die wirtschafts- und agrarpolitischen Rahmenbedingungen in Deutschland und der Europäischen Union erschweren die Bemühungen, auf europäischen und internationalen Märken wettbewerbsfähig zu bleiben. Viele nationale Sonderregelungen belasten insbesondere die deutschen Unternehmen und stellen ein ernstes Problem dar. Schmitz empfiehlt daher, Politik in Zukunft mit mehr Augenmaß zu betreiben und die Branche nicht übermäßig zu strapazieren, auch im Hinblick auf die neuen Forderungen nach mehr Klimaschutz.

Strukturelle Anpassungen notwendig

"Agrarpolitisch muss die Branche von ihren Fesseln befreit werden, um an der Dynamik der Weltmärkte teilnehmen zu können", so der Wissenschaftler. Weitere strukturelle Anpassungen, besseres Risikomanagement, professionelles Exportmarketing und die stärkere Zusammenarbeit entlang der Nahrungskette seien der Schlüssel für eine verbraucherorientierte Ausrichtung der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft. (pd)

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