Wie die Lokalzeitung Schermbeck Online berichtet, hat ein Landwirt aus Hünxe im Kreis Wesel in Nordrhein-Westfalen auf seiner Weide nur noch die Überreste eines frischgeborenen Kalbes gefunden. Dem Vorfall sei wahrscheinlich eine Zwillingsgeburt mit einer Totgeburt vorausgegangen.
Im Verdacht steht das Rudel rund um die Wölfin Gloria.
Fraßspuren: Zwei tote Kälber auf der Weide
Als der Rinderhalter am Vormittag auf der Weide nach den Mutterkühen sah, fand er zwei tote Kälber. Einer der Zwillinge sei unversehrt gewesen, beim anderen fehlten rund 18 Kilo Fleisch und es waren nur noch einzelne Körperteile aufzufinden.
Bei dieser Größe und anhand der Fraßspuren sowie den abgerissen Gliedmaßen weise dies auf eine Wolf hin, zitiert die Zeitung das Gahlener Bürgerforum, eine Initiative aus dem Wolfsgebiet bei Schermbeck/Hünxe.
Um zu klären, ob es sich wirklich um Wölfe handelt, habe man die Chemischen und Veterinäruntersuchungsämter (CVUA) eingeschaltet. Auch die Polizei und das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) seien vor Ort.
Herdenschutzmaßnahmen bei Rinderhaltung schwierig
Der nun betroffene Landwirt aus Mahlberg macht sich große Sorgen um seine 14 trächtigen Muttertiere, die auf einer 4 Hektar großen Weide stehen, berichtet Schermbeck Online. Eine Einstallung aller trächtigen Kühe sei zurzeit unmöglich. Und wie solle er eine so große Weidefläche wolfssicher machen?
Gegenüber der Zeitung Bild meint er: „Wir haben rund 110 Hektar Grünland, von denen bis zu 95 beweidet werden. Sollen wir dann 20 bis 30 Kilometer Zäune bauen? Das ist doch völlig illusorisch.“
Nutztierrisse durch Rudel rund um Wölfin Gloria
In der Gegend geben es laut Jägerschaft mittlerweile circa vier Wölfe, was aber vom LANUV noch nicht offiziell bestätigt wurde. Darunter sei auch die Wölfin Gloria. Dieses Rudel sei laut Bürgerforum „mit Abstand das schadensträchtigste Rudel in Deutschland“. Wie Bild berichtet, habe es bereits 188 Nutztiere gerissen und dabei Zäune von bis zu 1,80 Meter Höhe überwunden.
Erst kürzlich wurde in Hünxe ein Pony tot auf einer Wiese, direkt neben einem Wohnhaus, aufgefunden. Auch hier steht der Wolf im Verdacht. Es war in der Region der vierte Riss eines Kleinpferds binnen vier Wochen.
Weitere Alternativen zum Wolfsabschuss
Das Land Nordrhein-Westfalen hatte nach anhaltender Kritik von Weidetierhaltern letzte Woche ein Rechtsgutachten vorgelegt.
Es gäbe durchaus zumutbare Alternativen zum Wolfsabschuss. Man könne die Herdenschutzmaßnahmen erhöhen, beispielsweise durch Zäune oder man bringe Nutztiere nachts im Stall unter oder setze Herdenschutzhunde ein.
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