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Wirtschaft

WTO: Agrarhandel in zehn Jahren verdreifacht

am Montag, 17.12.2012 - 13:35 (Jetzt kommentieren)

Die internationale Handelsstatistik der WTO zeigt, dass der Agrarhandel seit der Jahrtausendwende schneller gewachsen ist als der Gesamthandel. Vor allem die großen Schwellenländer haben ihre Anteile erhöht.

Der wertmäßige Handel mit Agrarprodukten hat sich seit der Jahrtausendwende verdreifacht. Die Handelsmenge hat im gleichen Zeitraum um 50 Prozent (%) zugenommen und die globale Agrarproduktion ist in dieser Zeit um 16 % gewachsen. Dies sind Ergebnisse der im November 2012 von der WTO veröffentlichen internationalen Handelsstatistik. Dabei hat sich Dynamik des Agrarhandels in den letzten beiden Jahren sogar noch einmal erheblich beschleunigt. Auch der Anteil der Agrarprodukte am gesamten Welthandel hat weiter zugenommen und lag 2011 deutlich über 9 %. Zudem ist der Agrarhandel seit der Jahrtausendwende schneller gewachsen als der Gesamthandel.
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Dynamik des Agrarhandels nimmt zu
 
{BILD:561346:jpg}Nach den Daten der WTO ist der wertmäßige Handel mit Agrarprodukten im Jahr 2011 um 21 % auf 1.660 Milliarden US-Dollar gewachsen. Das ist der bislang höchste Zuwachs überhaupt. Im Jahr 2010 erhöhte sich das Wachstum bereits auf 16 % und in der Zeit von 2005 bis 2011 betrug das durchschnittliche Wachstum rund elf Prozent. In den Jahren davor lag der wertmäßige Handelszuwachs hingegen unter zehn Prozent und in der zweiten Hälfte der 90er Jahre schrumpfte der wertmäßige Agrarhandel sogar. In jüngster Zeit kam es lediglich während der Finanzkrise 2009 zu einem Wachstumseinbruch. Damals ging der wertmäßige Agrarhandel mit den fallenden Weltmarktpreisen und schrumpfenden Handelsmengen immerhin um zwölf zurück.
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Gewicht der Schwellenländer wächst
 
Auch die Bedeutung einzelner Länder und Regionen im Handel mit Agrarprodukten hat sich in den letzten beiden Jahren deutlich verändert. Sowohl im Export als im Import von Agrarprodukten haben vor allem die großen Schwellenländer ihre Handelsanteile erhöht. Gleichwohl behalten die EU-Länder im Agrarhandel eine herausragende Bedeutung, auch wenn ein Großteil dieses Handels zwischen den EU-Ländern abgewickelt wird. Nach den Daten der WTO gehen etwa 25 % aller Exporte in Drittländer und rund 28 % alle EU-Agrarimporte kommen aus Ländern außerhalb der EU. Damit hat der EU-Intrahandel für die EU-Mitgliedsländer nach wie vor ein deutlich höheres Gewicht als der Drittlandshandel, auch wenn letzterer zuletzt deutlich schneller gewachsen ist.
 
Dr. Olaf Zinke / dlv Marktanalyst

WTO: Deutschland bleibt drittgrößer Agrarexporteur


Obwohl sich die Rangfolge der wichtigsten Exporteure und Importeure stark verändert hat, kann Deutschland seine Position auf dem dritten Platz halten.


In den letzten Jahren hat sich die Stellung einzelner Länder im internationalen Agrarhandel spürbar verändert. Das trifft sowohl für die wichtigsten Exporteure als für die Importeure von Agrarprodukten zu. Vor allem die großen Schwellenländer wie China, Indien oder Brasilien haben ihre Handelsanteile kräftig erhöht. Gleichzeitig konnte Deutschland seine Position unter den führen Agrarexporteuren behaupten und auch im Agrarimport gehören die Deutschen weiterhin zu den TOP-3.
 
Brasilien und China rücken auf
 
Deutschland kann 2011 seine Position als weltweit drittgrößter Exporteur von Agrarprodukten behaupten. Lediglich die USA und die Niederlande exportierten wertmäßig mehr Agrarprodukte als die Deutschen. Damit sind deutsche Agrarexporte weiterhin größer als die der nächstfolgenden Länder Brasilien, Frankreich, China und Kanada. Allerdings ist der Export Brasiliens erheblich stärker gewachsen als der Deutschlands. Damit sind die Brasilianer auch näher an Deutschland herangerückt, nachdem sie bereits im letzten Jahr Frankreich als Exporteur überholt haben. Auch China konnte seine Position verbessern und hat Kanada von Platz sechs verdrängt.
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Europäer im Export weiter stark
 
{BILD:558214:gif}Zu den den TOP-10 der großen Exporteure gehören mit den Niederlanden, Deutschland Frankreich, Belgien, Spanien und Italien insgesamt sechs europäische Länder. Dabei hat Argentinien mit einem überdurchschnittlichen Exportwachstum von 30 Prozent (%) Italien von Position neun verdrängt. Noch stärker als die Ausfuhr Argentiniens ist 2011 indessen der Export Indiens (+ 47 %) sowie Russlands (+ 41 %) gewachsen. Indien rangiert mittlerweile etwa gleichauf mit dem Vereinigten Königreich und Australien auf Rang zwölf der wichtigsten Agrarexporteure.
China wird größter Agrarimporteur
 
Noch stärker als bei den Exporturen war indessen die Verschiebung der Handelsanteile zwischen den großen Agrarimporteuren. Dort hat sich 2011 China erstmals an die Spitze der großen Importeure gesetzt und mit einem Zuwachs von 34 % auch die USA als bislang größten Agrarimporteur überholt. Auf Position drei der wichtigsten Importeure folgt weiterhin Deutschland knapp vor Japan. Der japanische Zuwachs der Agrareinfuhren war mit 40 % - wegen der Folgen der Atomkatastrophe von Fukushima - allerdings besonders hoch.
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 Asien wächst am stärksten
 
Nach Deutschland und Japan folgen auf den Positionen vier bis zehn mit den Niederlanden, Frankreich, dem Vereinigten Königreich, Italien, Belgien und Spanien noch sechs europäische Länder im Ranking der größten Importeure. Auf Position elf der wichtigsten Agrarimporteure lag im Jahr 2011 Russland. Allerdings sind die Einfuhren Koreas und Indiens mit jeweils 30 % noch kräftiger gewachsen als die der Russen, so dass diese beiden Länder auf Position zwölf und 13 der wichtigsten Importeure vorgerückt sind. Ähnlich kräftige Zuwächse bei den Importen zwischen 30 % und 40 % verzeichneten im Jahr 2011 zudem auch Indonesien, Malaysia, die Türkei, Ägypten und Mexiko sowie weitere (vor allem asiatische) Länder.
 
Dr. Olaf Zinke / dlv Marktanalyst

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