Invasive Arten stellen immer wieder ein Problem für die Landwirtschaft dar. Sie zerstören Ernten, verdrängen heimische Arten und erschweren die Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Nutzflächen. So auch die Nutria, die oft mit dem Biber oder der Bisamratte verwechselt wird. Hier sind 10 Fakten, mit denen Sie sich ein Bild der Nutria machen können:
- Die Nutria stammt ursprünglich aus Südamerika
- In Deutschland wurden Nutria als Pelztiere gezüchtet
- Der Riesennager ist in Deutschland weit verbreitet
- Nutria leben paarweise oder in Gemeinschaften
- Charakteristisch für die Nutria sind die orangefarbenen Zähne
- Ihr Bestand hat sich zwischen 2006 und 2016 verdoppelt
- Nutria verursachen landwirtschaftliche und wasserbauliche Schäden
- Der Riesennager ist bis zu 65 cm lang
- Nutria sind überwiegend vegetarisch
- Die Jagd auf Nutria ist nur mit einer Ausnahmegenehmigung erlaubt
Weitere Informationen zur Nutria haben wir im nachfolgenden Steckbrief für Sie zusammengestellt.
1. Woher stammen Nutria ursprünglich?
Ursprünglich stammt die Nutria, die auch Sumpfbiber genannt wird, aus dem subtropischen und gemäßigten Südamerika. Dort kommt sie vom südlichen Brasilien bis Feuerland vor. In Europa und Asien wurden die Nutria heimisch, da Tiere aus Pelztierfarmen entflohen sind. Zwischen 1930 und 1940 gab es in Deutschland insgesamt über 1.000 Nutriafarmen.
2. Wie hat sich die Nutria in Deutschland etabliert?
In den frühen 1920er Jahren waren Zucht und Haltung von Nutria als Pelztiere in Deutschland keine Seltenheit. Seit 1926 bestanden die ersten Farmen, um zum Beispiel Pelzmäntel aus Nutria zu produzieren. Man geht davon aus, dass es seit 1930 Populationen in Deutschland gibt, die auf verwilderte Tiere zurückgehen. Wegen der damals sehr hohen erzielten Preise für Nutriapelze wurden sie intensiv gejagt. Nach der Wende wurden die gezüchteten Nutria der Pelzfarmen allerdings einfach freigelassen. So gilt die Nutria in Deutschland mittlerweile als etablierte invasive Art.
3. Wo kommen Nutria in Deutschland vor?
Nutria sind echte Wasserraten. So halten sie sich generell an Flüssen, Seen, Teichen und in Sümpfen auf. Sie leben standorttreu und verteidigen ihr Revier. Die Verbreitungsschwerpunkte sind im westlichen und östlichen Niedersachsen an Ems und Elbe, in Nordrhein-Westfalen, im Westen Baden-Württembergs am Rhein, im Norden Sachsen-Anhalts an der Elbe und im Nordwesten und Süden Brandenburgs an Havel, schwarzer Elster, Neiße und im Spreewald. Auch in der Rheinaue Bonn gibt es seit einiger Zeit eine Population.
4. Wie leben Nutria?
Die insbesondere dämmerungsaktiven Tiere leben entweder paarweise oder in Gemeinschaften von 12 bis 15 Tieren. Sie graben Erdbauten im Uferbereich oder bauen Nester aus langblättrigen Pflanzen und dünnen Stöcken. Die Tiere sind Menschen meist gewöhnt und lassen sich ohne viel Scheu von ihnen füttern.
5. Woran erkenne ich eine Nutria?
Die Nutria ähnelt einem Biber, hat jedoch einen runden Schwanz. Der Eingang eines Nutriabaus liegt im Gegensatz zum Biber- oder Bisamrattenbau oberhalb der Wasserlinie.
Zudem sind Nutria kleiner als Biber und deutlich größer als Bisamratten. Typisch für die erwachsene Nutria sind ihre orangefarbenen Nagezähne.

6. Wie entwickelt sich der Bestand der Nutria in Deutschland?
Aufgrund milder Winter hat sich der Nutriabestand in Deutschland zwischen 2006 und 2016 verdoppelt. Generell bietet Mitteleuropa der Nutria jedoch kein optimales Klima. Nutria leben monogam und können sich zu jeder Jahreszeit fortpflanzen. Möglich sind 2 bis 3 Würfe pro Jahr mit 6 bis 8 Jungtieren.
7. Welche Schäden verursachen Nutria?
Gelegentlich verursachen die Nager Fraßschäden an Feldfrüchten der Landwirtschaft. Sie unterhöhlen Deichanlagen und Uferbereiche und verursachen so wasserbauliche Schäden. Schlimmstenfalls kann ein Deich bei Hochwasser einbrechen. Zudem schädigen Nutria Uferröhrdichte und schränken so Lebensräume seltener Arten ein.
Positiv ist, dass die Nutria die ebenfalls eingebürgerte Bisamratte zurückdrängt. Zudem sind ihre Bestände besser kontrollierbar.
8. Wie groß sind Nutria?
Ausgewachsene Nutria erreichen eine Körperlänge von bis zu 65 cm und wiegen zwischen 8 und 10 kg. Der runde, schuppenbedeckte Schwanz ist zwischen 30 und 45 cm lang.
9. Was fressen Nutria?
Nutria ernähren sich vorwiegend von Blättern, Stängeln, Wurzeln von Wasserpflanzen und Hackfrüchten. Selten gehören auch Schnecken, Würmer und Süßwassermuscheln zu ihrer Nahrung.
10. Dürfen Nutria gejagt werden?
Die Nutria ist nicht im Bundesjagdgesetz aufgeführt. Mit Ausnahmegenehmigungen von unteren Landschaftsbehörden ist die Jagd auf Nutria jedoch erlaubt. In Niedersachsen ist die Jagdstrecke beispielsweise zuletzt rasant angestiegen. Für gefährdete Orte empfiehlt das Bundesamt für Naturschutz die Nutria per Lebendfalle oder Abschuss zu bekämpfen.
Die meisten Bundesländer stufen die Nutria als jagdbare Art ein. Allein im vergangenen Jagdjahr 2018/2019 haben Jäger in Deutschland 61.953 Tiere erlegt. Das entspricht einem Zuwachs von 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und 261 Prozent mehr als vor zehn Jahren.
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