Liebe Junglandwirtinnen, liebe Junglandwirte,
mit meinem letzten Blogbeitrag habe ich euch sehr persönliche Einblicke in unseren aktuell stattfindenden Generationswechsel gewährt. Diesmal wird es wieder offizieller: Ich möchte euch nun davon berichten, wie ich eigentlich zur Delegierten des Rheinlandes für den Fachausschuss Unternehmerinnen auf Bundeseben geworden bin. Denn auch dieser hat – natürlich – etwas mit der Hofnachfolge auf unserem Hof zu tun.
Springen wir also einmal gute 900 Tage zurück.
Frauen im Bauernverband? Ja bitte!
Mitte November 2020 bekam ich von unserem Landesbauernverband – dem rheinischen Landwirtschaftsverband (RLV) – eine Mail mit folgendem Inhalt:

„[…] Der DBV hat vor kurzem beschlossen, dass sie gerne das Thema „Frauen im Verband“ anpacken möchten und Ideen entwickeln wollen, wie man Frauen zur Mitarbeit in politischen Fragen/ÖA usw. begeistern kann. Dazu soll es, wenn Corona es wieder zulässt, auch ein Treffen in Berlin geben. Zu diesem Treffen darf jeder Landesbauernverband Frauen aus seinem Verbandsgebiet schicken und wir haben da unter anderem auch an dich gedacht? :- ) Durch die Teilnahme bei Mag doch jeder, Social Media oder auch die jungen Landfrauen bist du ja echt super aktiv. Wir fänden es toll, gerade die Meinung jüngerer Frauen dort einbringen zu können.“
Aha...
Warum mehr Frauen im Bauernverband?
An dieser Stelle kurz vorab: Dem Beschluss vom DBV liegt folgende Aussage vom Präsident Joachim Rukwied auf dem Bauerntag 2020 in Erfurt zu Grunde: „Wir haben ein gewisses Problem, beim Nachwuchs unter 40. Wenn das so ist, dann müssen wir uns neue Wege überlegen, wie wir die Verbandsarbeit hier aktiver machen. Wir brauchen die Verjüngung von unten nach oben und wir müssen offener werden für Frauen. Frauen in Gremien bereichern uns.“
Weiblich, jung, keine Landwirtin... bin ich die Richtige für den Bauernverband?
Mein erster Gedanke nach der Mail vom RLV war tatsächlich: „Oha, das ist eine große Nummer. Werde ich der Verantwortung, die man mir mit einer solchen Einladung indirekt mitgibt, gerecht?“ Meine Freundin Désirée, der ich meine Unsicherheit schilderte, wusch mir aber direkt den Kopf: Laut ihrer Einschätzung soll das Ziel dieses Unternehmerinnenausschusses nicht sein, sich bspw. über die Anbauplanung zu unterhalten. Ganz im Gegenteil: Der DBV hat erkannt, dass auf den Betrieben neben den gelernten Landwirtinnen auch Unternehmerinnen tätig sind, die wiederum wichtigen Input geben können. Und genau diesen unternehmerischen Blick „von außen“ würde ich als gelernte Bankkauffrau, BWLerin und gelebte Netzwerkerin ziemlich souverän liefern können!
Unternehmerinnenausschuss: ich nehme die Herausforderung an
Ich verstand, dass ich an dieser Stelle erneut lernen durfte, mich selbst nicht immer so klein zu machen. Also schrieb ich dem RLV eine positive Rückmeldung und ließ mich auf die Liste der Interessierten für ein erstes Kennenlernen setzen.
Die Einladung ließ nicht lange auf sich warten: Einen Monat später flatterte sie mit dem Titel „Einladung zum DBV-Unternehmerinnen-Talk“ in mein Postfach. Der DBV lud uns – 60 Unternehmerinnen aus ganz Deutschland – Anfang Januar 2021 zu einer Online-Konferenz ein, um die Aussage von Herrn Rukwied „der Deutsche Bauernverband muss jünger und weiblicher werden“ nun mit Leben zu füllen. Dabei sollte explizit der Blickwinkel der Frauen auf die Arbeit und Struktur des Verbandes gelegt und gemeinsam diskutiert werden, wie die Verbandsarbeit für Frauen attraktiver gemacht werden kann.
Wie das genau aussieht und was meine Rolle im Unternehmerinnenausschuss ist, das erzähle ich in meinem nächsten Blog.
Bis dahin - alles Gute!
Eure Christina
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