Hallo liebe Junglandwirte,
endlich ist es soweit und die Arbeit auf dem Feld nimmt wieder ihren Lauf. Alles erwacht allmählich aus dem Winterschlaf und auch die ersten Sonnenstrahlen ließen nicht lange auf sich warten.
Seit Anfang März sind wir nun schon auf unseren Feldern aktiv, um den Grundstock für eine erfolgreiche Ernte 2022 zu legen. Nicht nur die vorgekeimten Frühkartoffeln sind schon gepflanzt sondern auch die Sommerzwiebeln und die Sommergerste sind gesät. Zuletzt fanden auch noch unsere zuckersüßen Multitalente ihren Platz im Boden.
Wann werden Zuckerrüben gesät?
Bereits die Zuckerrübenaussaat legt den Grundstein für Spitzenerträge und vor allem auch gute Qualität im Rübenanbau. Damit wir Landwirte von hohen Erträgen profitieren können, sollte die Zuckerrübenaussaat recht früh erfolgen. Die Hackfrucht wird in den meisten Gebieten Deutschlands schon im März per Einzelkornsämaschine gesät. In anderen Regionen mit Spätfrostgefahr werden sie hingegen erst im April gesät, da die Rübe besonders im Keimblatt- Stadium sehr empfindlich auf Frost reagiert.

Worauf ist bei der Aussaat von Zuckerrüben zu achten?
Bei der Aussaat sollte man besonders die Bodentemperatur im Auge behalten, da der Rübensamen erst bei 5/6°C zu keimen beginnt. Für einen gleichmäßig schnellen Aufgang werden jedoch höhere Temperaturen von 10 bis 12°C benötigt.
Der Saatzeitpunkt spielt zwar eine große Rolle für ein erfolgreiches Rübenwachstum doch ein mindestens ebenso bedeutender Faktor ist, das Saatbett optimal aufzubereiten. Deshalb sollte man hierbei ebenfalls keine Kompromisse eingehen. Das Saatbett für die Zuckerrüben wird im Idealfall in 3 bis maximal 10 cm Tiefe bereitet. Bodenverdichtungen sollte man dabei möglichst vermeiden.

Die Aussaatstärke ist ein weiterer Einflussfaktor auf den Zuckerrübenertrag. Um hierbei wiederrum keine Ertragseinbußen zu haben, ist eine Bestandsdichte von ca. 80 000 bis 100 000 Rüben pro ha ideal. Abgeleitet davon ergibt sich ein Endabstand der gelegten Rübenpillen von 18 bis 22 cm.

Der Reihenabstand beträgt meistens 50 cm (aber auch 45 cm Reihenabstand ist verbreitet) und die Tiefe der Zuckerrübenpille sollte zwischen 2 und 3 cm betragen. Außerdem muss bei der Ablage des pillierten Zuckerrübensamens der Kapillaranschluss gewährleistet sein. Aus diesem Grund sollte die Pille auf gut rückverfestigten Boden abgelegt werden.

Wie wachsen Zuckerrüben?
Bei optimalen Wachstumsbedingungen, kann man nach etwa zwei Wochen nach der Aussaat schon die ersten Zuckerrübenpflänzchen an der Oberfläche sprießen sehen. Bei dem kleinen Pflänzchen wachsen die Blätter schneller als der restliche Rübenkörper. Dies ist grundsätzlich so, damit die Rübe das einfallende Sonnenlicht schnellstmöglich zur Fotosynthese einfangen kann.
Mit dem eigentlich Wachstum beziehungsweise mit der Ausbildung der Rübe beginnt die Pflanze erst ab Juni. Somit ist der Hauptwachstumszeitraum der Zuckerrübe zwischen Juni und September. In dieser Zeit benötigt das Multitalent ausreichend Wasser, Nährstoffe und vor allem sehr viel Sonnenlicht.

Wann werden Zuckerrüben geerntet?
Im Zeitraum von Mitte September bis Dezember (etwa 180 Tage nach der Aussaat) werden die Zuckerrüben dann mit sogenannten Rübenrodern geerntet. Diese Roder sind mit extra breiten Reifen ausgestattet, um den Bodendruck möglichst gering zu halten. Außerdem fährt der Rübenroder auf dem Feld im Hundegang, um tiefe Fahrspuren zu vermeiden. Zudem kann man so verhindern, das ein und dieselbe Fahrspur zu oft genutzt wird.
Bei der Rübenernte entfernt der Roder zunächst einmal die Blätter von dem Zuckerrübenkopf. Danach hebt er die Rüben aus dem Boden und reinigt sie mit Hilfe von Reinigungswalzen und Siebbändern. Anschließend wandern die Rüben in den Vorratsbunker des Roders. Die entfernten und auf dem Acker hinterbliebenen Blätter dienen hervorragend als Gründünger und verbleiben aus diesem Grund auf dem Feld. Die geernteten Zuckerrüben, die sich im Bunker des Roders befinden, werden nun am Feldrand auf eine sogenannte Rübenmiete gelegt. Dort werden die Rüben gelagert, bis die „Verlademaus“ an das Feld kommt und die Rüben nochmals gereinigt auf die Lkws befördert. Zuletzt wird dann der kostbare Rohstoff in die nächstgelegene Zuckerfabrik abtransportiert, in der aus der herkömmlichen Rübe am Ende wertvoller Zucker wird.

Warum gilt die Zuckerrübe als Multitalent?
Die Zuckerrübe ist nicht nur ein sehr bedeutender Rohstoff für uns Menschen sondern auch in unserer Fruchtfolge kaum wegzudenken:
- Zuckerrüben werden bei der Weiterverarbeitung zu 100 Prozent verwertet.
- Zuckerrüben sind tiefwurzelnde Pflanzen, die aktiv zum Boden- und Wasserschutz beitragen.
- 1 ha Zuckerrüben produziert etwa dreimal soviel Sauerstoff wie 1 ha Wald.
- Zuckerrüben binden auch die dreifache Menge Kohlenstoffdioxid.
- Durch die recht lange Vegetationszeit stellt das Zuckerrübenfeld einen wichtigen Lebensraum vieler Tiere dar.
- Zuckerrüben sind ein nachhaltiger und vor allem ein regionaler Rohstoff.
So meine lieben Junglandwirte, jetzt aber genug zu dem Thema Zuckerrüben, sonst habe ich bald nur noch Rüben im Kopf ;) Jetzt heißt es erst mal ganz fest die Daumen drücken, dass die kommenden Nächte nicht allzu kalt werden und die Rübchen den Frost gut verkraften.
Falls ihr noch Fragen rund um das Multitalent habt, immer her damit.
Bis bald,
Eure Christiane
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