
Mauern sind vom Menschen geschaffene Felsstandorte und weisen wie diese spezielle Stand-ortbedingungen auf. Sonnenexponierte Seiten heizen sich stark auf, speichern die Wärme und geben sie nur langsam wieder ab. Nur wärmeliebende Pflanzen, die in der Lage sind, vorüber-gehende Trockenheit zu verkraften, können hier wachsen. Dazu gehört das Mauer-Zimbelkraut. Beheimatet ist es in Südwesteuropa und wurde im 17. Jahrhundert bei uns einge-führt. Heute ist es verwildert an vielen Mauern zu finden.
Die Blätter des immergrünen, mehrjährigen Braunwurzgewächses sehen wie kleine Schlagin-strumente (Zimbeln) aus, daher der Name (griech. kymbalon = Zimbel). Die Triebe können sich nach unten hängen lassen, aber auch nach oben klettern. Während sich die Stiele der hell-violetten, gespornten Blüten dem Licht entgegen strecken, um den Insekten die Blüten zur Bestäubung anzubieten, wenden sich die Fruchtstiele von der Sonne ab, der Mauer zu und bringen so die Kapseln mit den Samen in die Fugen und Ritzen.
Im Garten: an Bruchsteinmauern und in Steingärten
Lebensform: immergrün
Lebensdauer: mehrjährig
Standort: warm/sonnig, aber auch im Halbschatten
Blütezeit: Juni bis September
Vermehrung: Samen
Besondere Naturbeobachtung: sich zur Mauer wendende Fruchtstiele