Die Nitratbelastung des Grundwassers ist zu hoch. Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) will deshalb in diesem Herbst rund 100 landwirtschaftliche Betriebe kontrollieren lassen: "Für 2017 und in den Folgejahren ist bereits die Ausweitung der Prüfungen geplant", teilte das Umweltministerium in Hannover vergangene Woche mit.
Die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" (HAZ) hatte am gleichen Tag unter Berufung auf Wenzel berichtet, dass sich gut 60 Prozent der Landesfläche in schlechtem Zustand befindet. "Wir bewegen uns zwar weitgehend im Bereich des Erlaubten, doch der Trend der Nitratbelastung geht erkennbar nach oben", sagte Wenzel der HAZ.
Im Kampf gegen die anhaltend hohe Grundwasserbelastung durch Düngerückstände der Landwirtschaft hatte der Minister bereits Ende September ein härteres Vorgehen angekündigt. Nun würde diese Ankündigung umgesetzt, sagte ein Sprecher seines Ministeriums.
Landvolk: Vorsätzliche Grundwasserverschmutzung nicht aktzeptieren
In einer Pressemitteilung reagierte das Landvolk Niedersachsen auf die Ankündigung des Ministers. Dass eine vorsätzliche Grundwasserverschmutzung nicht akzeptiert werden kann, sei absolut richtig. Die von dem Minister gegenüber Journalisten getroffene Aussage, die Verschmutzung von Trinkwasser sei in letzter Konsequenz Körperverletzung, weist der Verband in der Debatte über die richtige Düngung aber als wenig hilfreich zurück.
Besonderer Fokus auf Trinkwassergewinnungsgebiete
Das Ziel, Grundwasser möglichst flächendeckend so zu schützen, dass daraus ohne besondere Aufbereitung Trinkwasser gewonnen werden kann, ist im Grundsatz richtig. Dieses Ziel ist aber selbst bei größter Sorgfalt der Landwirte - egal ob ökologisch oder konventionell arbeitend- auch überaus ambitioniert. Notwendig seien dafür konkrete praxistaugliche Konzepte für eine grundwasserschonende Landwirtschaft innerhalb und außerhalb von Trinkwassergewinnungsgebieten.
Gute Beratung und Förderung wichtig
Das Landvolk Niedersachsen setzt daher weiter auf den Weg, den Landwirten vor allem eine flächendeckende, gute Beratung und Förderung, beispielsweise in Form von Kooperationen zwischen Wasserversorgern und Landwirtschaft, anzubieten. Hier gibt es bereits nachweisliche Erfolge. Zu diesem Konzept gehört natürlich auch eine zielgerichtete, flankierende Kontrolle, ob die Grundregeln einer guten, umweltschonenden Düngung auch tatsächlich eingehalten werden.