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agrarheute Audio: Warum ein Landwirt die Milchviehhaltung aufgibt

am Samstag, 25.12.2021 - 05:00

Die Agrargenossenschaft Hedersleben in Sachsen-Anhalt hat alle Milchkühe abgegeben. Zu schlecht waren die Preise, selbst für einen groß angelegten Betrieb mit über 300 Tieren. Genossenschaftsleiter Lutz Trautmann erklärt den radikalen Schritt und wie er den Betrieb umbauen will, um ihn zukunftsfähig zu machen. Eine Reportage von Steffen Höhne, gelesen als agrarheute Audio.

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Wer zum ersten Mal mit Lutz Trautmann über den Hof der Agrargenossenschaft Hedersleben geht, bemerkt vielleicht gar nicht, dass etwas fehlt. Stattdessen sieht alles wohlgeordnet aus. Jetzt im Herbst fährt Trautmann die Thymianernte ein. Die Pflanzen kommen per Lkw in die Scheune. Das sieht und riecht man – ein Hauch des Gewürzes hängt in der Luft. Die großen, offenen Ställe aber, in denen früher Kühe standen, sind heute leer.

"Milch ist ein Billigprodukt"

Landwirt Trautmann steht vor dem leerem Kuhstall der Agrargenossenschaft Hedersleben

„Die Entscheidung, die Milchviehhaltung aufzugeben, ist uns nicht leichtgefallen“, sagt Trautmann. 31,5 Cent/kg habe der Betrieb im Frühjahr von der Molkerei für die Milch erhalten. „Das reicht nicht, um finanziell zu bestehen“, so Trautmann. Verantwortlich macht er dafür den Handel: „An der Tankstelle ist Mineralwasser vielfach teurer als Kakao. Milch ist ein Billigprodukt.“ 

Mehrere Dürresommer hintereinander gaben dann den Ausschlag. Auch eine Direktvermarktung über Milchautomaten konnte den Betriebszweig nicht retten: In diesem Jahr ging die letzte Kuh vom Hof. Seitdem steht das Melkkarussell leer. 

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