Wer zum ersten Mal mit Lutz Trautmann über den Hof der Agrargenossenschaft Hedersleben geht, bemerkt vielleicht gar nicht, dass etwas fehlt. Stattdessen sieht alles wohlgeordnet aus. Jetzt im Herbst fährt Trautmann die Thymianernte ein. Die Pflanzen kommen per Lkw in die Scheune. Das sieht und riecht man – ein Hauch des Gewürzes hängt in der Luft. Die großen, offenen Ställe aber, in denen früher Kühe standen, sind heute leer.
"Milch ist ein Billigprodukt"

„Die Entscheidung, die Milchviehhaltung aufzugeben, ist uns nicht leichtgefallen“, sagt Trautmann. 31,5 Cent/kg habe der Betrieb im Frühjahr von der Molkerei für die Milch erhalten. „Das reicht nicht, um finanziell zu bestehen“, so Trautmann. Verantwortlich macht er dafür den Handel: „An der Tankstelle ist Mineralwasser vielfach teurer als Kakao. Milch ist ein Billigprodukt.“
Mehrere Dürresommer hintereinander gaben dann den Ausschlag. Auch eine Direktvermarktung über Milchautomaten konnte den Betriebszweig nicht retten: In diesem Jahr ging die letzte Kuh vom Hof. Seitdem steht das Melkkarussell leer.