Agrargüter, die in Deutschland nach wesentlich höheren Standards und deutlich teurer erzeugt würden, hätten es in Zukunft schwer, gegen preiswert erzeugte russische Produkte zu bestehen. Das unterstrich der Direktor der russischen Agrarholding EkoNiva, Stefan Dürr, am Montag (22.1) beim Junglandwirtekongress des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL) in Berlin.
Auf dem Hauptbetrieb in Woronesch liefere man beispielsweise derzeit Weizen für umgerechnet 100 Euro/t ab Hof an das Schwarze Meer. Laut Dürr sollten die deutschen Landwirte deshalb bei Fleisch und Feldfrüchten nach Möglichkeiten suchen, um ihre Rohstoffe abzugrenzen. Am Weltmarkt werde die Luft für austauschbare Agrargüter zunehmend dünner.
Russland: Nur noch bei Milch Zuschussregion
Allenfalls bei Milch werde Russland in der kommenden Dekade noch Zuschussregion bleiben, prognostiziert der Chef der russischen Agrarholding. Nicht zuletzt die europäischen Sanktionen hätten dazu beigetragen, dass Russland seine Inlandsproduktion deutlich gesteigert hat. Mithilfe von Fördermaßnahmen der russischen Regierung sei so innerhalb weniger Jahre der Selbstversorgungsgrad beispielsweise bei Schweine- und Geflügelfleisch von 50 auf 100 Prozent gestiegen.
Moskauer Agrarpolitik: Fokus auf Export
Dürr zufolge gehen die politischen Bestrebungen inzwischen auch bei Produkten, bei denen Russland bisher international keine Rolle spielte, hin zu einer stärkeren Exportorientierung. Der Fokus bei der Moskauer Agrarpolitik werde dementsprechend künftig stärker auf die Exportförderung gelegt. Nach Aussage von Dürr würden daraus erhebliche Probleme für die deutsche Landwirtschaft entstehen.
Das Exklusivinterview mit Stefan Dürr über die Folgen des EU-Handelsembargos finden Sie in der Februar-Ausgabe des agrarheute-Magazins ab Seite 59.
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