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Agrarhandel

Agravis plant nach Rekordjahr 2022 mit rückläufigem Umsatz

Die Agravis Zentrale mit Futtermittelwerk in Münster
am Donnerstag, 23.03.2023 - 10:58 (Jetzt kommentieren)

Nach einem Rekordjahr bei Umsatz und Gewinn rechnet der Agrarhändler Agravis 2023 mit sinkenden Preisen.

Die Agravis Raiffeisen AG hat im vergangenen Geschäftsjahr ein sprunghaftes Umsatzwachstum um fast 30 Prozent auf 9,4 Mrd. Euro erzielt. Ein Großteil dieser Entwicklung war preisbedingt, wie Finanzvorstand Hermann Hesseler heute (23.3.) bei der digitalen Bilanzpressekonferenz des Unternehmens bekannt gab.

Das Ergebnis vor Steuern konnte fast verdoppelt werden von 33,2 Mio. auf 61,5 Mio. Euro. Dies sei aber vielen Sondereffekten geschuldet durch den Krieg in der Ukraine, Inflation und enge Lieferketten, sagte Vorstandschef Dr. Dirk Köckler.

Agrarpreise werden das Niveau von 2022 nicht halten

Für 2023 geht die Agravis vor allem für das erste Halbjahr von in vielen Bereichen fallenden Preisen aus. Deshalb habe das Unternehmen konservativ geplant. „Bei einem Umsatz von 8,5 Mrd. Euro gehen wir in 2023 von einem Ergebnis vor Steuern von 45,1 Mio. Euro aus“, prognostizierte Köckler. Das würde einem Umsatzminus von fast 1 Mrd. Euro entsprechen. Das Ergebnis würde demnach um rund ein Viertel niedriger ausfallen.

Zur Erklärung verwies Köckler auf die deutlich volatileren Märkte. Die Preise seien bei Weitem nicht mehr auf dem Niveau von 2022. „Egal ob bei Getreide, Dünger oder Energie, aktuell fallen die Preise in vielen Bereichen“, so der Vorstandsvorsitzende. Deshalb rückten Risikomanagement und Kostenoptimierung weiter in den Fokus.

Landwirtschaftlichen Gunststandort weiter nachhaltig nutzen

Das vergangene Geschäftsjahr bezeichnete Köckler als „zukunftssichernd“. Das Eigenkapital konnte die Agravis Raiffeisen AG um 37 Mio. auf 632 Mio. Euro stärken. Die Umsatzrendite wurde auf 0,7 Prozent verbessert. Die Zielmarge von 1 Prozent wurde damit allerdings nicht erreicht.

Angesichts des Krieges in der Ukraine und seinen Folgen für die Versorgungssicherheit richtete Köckler eine klare Botschaft an die Politik: Bei allen ideologischen Debatten um die Landwirtschaft müsse der Vorteil des Gunststandortes Deutschland auch in Zukunft für nachhaltigen, innovativen Pflanzenbau und die tierische Veredlung genutzt werden. Köckler mahnte: „Der ländliche Raum ohne eine effiziente Landwirtschaft wird nicht funktionieren.“

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