Die Agravis Raiffeisen AG hat das Geschäftsjahr 2021 „respektabel“ abgeschlossen. So fasste Agravis-Finanzvorstand Hermann Hesseler heute (24.3.) auf der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens das vergangene Jahr zusammen.
Der Agrarhandelskonzern konnte seinen Umsatz um rund 14 Prozent auf 7,3 Mrd. Euro steigern. Das war rund 1 Mrd. Euro mehr als ursprünglich erwartet worden war. Dies lag vor allem an den deutlich höheren Preisen für Agrarerzeugnisse, aber auch für Betriebsmittel wie Mischfutter, Energie, Dünger und Pflanzenschutz. Nach eigenen Angaben konnte das Unternehmen außerdem Marktanteile hinzugewinnen.
Das Ergebnis wurde laut vorläufigem Jahresabschluss von 30,5 Mio. auf 33,2 Mio. Euro verbessert. „Diese Zahlen zeigen, dass die Agravis ihren Kurs konsequent umsetzt“, sagte der Vorstandsvorsitzende Dr. Dirk Köckler.
Umsatz und Ertrag 2022 unter dem Vorjahr erwartet
Der Vorstandschef betonte, die Agravis müsse und werde dauerhaft in der Lage sein, „Gewinne zu generieren und ihren Aktionärinnen und Aktionären eine Dividende auf ihre Anteile zu zahlen. Das ist in diesem Jahr wieder der Fall.“ Über die exakte Höhe der Dividende wird die Hauptversammlung am 11. Mai entscheiden.
Angesichts des Ukraine-Krieges und den damit verbundenen Marktverwerfungen und vor dem Hintergrund der übrigen Herausforderungen wie Corona und Afrikanischer Schweinepest (ASP) plant das Unternehmen für 2022 konservativ.
„Beim Umsatz gehen wir in 2022 von 6,8 Mrd. Euro aus und beim Ergebnis vor Steuern streben wir mit 31,1 Mio. Euro einen Wert an, der mit der gegenüber 2021 leicht reduzierten Umsatzerwartung korrespondiert“, sagte Köckler. Einschränkend wies er darauf hin, dass diese Planzahlen auf der Markteinschätzung im November 2021 beruhen. Nach heutigem Stand wäre eine Preiskorrektur nach oben notwendig.
Das Eigenkapital, das im vergangenen Jahr von 578 Mio. auf 594 Mio. Euro erhöht werden konnte, soll in diesem Jahr auf 613 Mio. Euro aufgestockt werden.
Versorgung mit Betriebsmitteln bis zur Ernte sichergestellt
Köckler bezeichnete die Auswirkungen des Ukraine-Krieges für den Agrarhandel als "noch beherrschbar". Die Versorgung mit Betriebsmitteln sei bis zur nächsten Ernte sichergestellt. Allerdings zeigten die Märkte für Dünger, Energie, Pflanzenschutz und Raps sowie die Lieferkettenproblematik deutlich, "dass wir uns auf eine Zeit der Knappheit und mit Blick auf die Kriegshandlungen auch auf Zeiten des Mangels einstellen müssen", sagte der Vorstandschef.
Auch für die Herbstbestellung sieht Köckler die Versorgung mit Saatgut jedoch als absolut gesichert an. Bei Düngemitteln sei der Bedarf der Landwirte allerdings schwer einzuschätzen aufgrund des inzwischen erreichten extrem hohen Preisniveaus von umgerechnet 3 Euro je kg Stickstoff.
Mit Blick auf die Preise für Getreide und Raps erwartet der Agrarhändler zwar weiterhin sehr hohe Kurse, aber kein weiteres Ansteigen mit ähnlicher Dynamik wie in den vergangenen Wochen. In den Notierungen seien bereits erhebliche Risikoprämien eingepreist. Klar sei, dass diese Preissteigerungen für die Verbraucher bei den Lebensmittelpreisen deutlich spürbar werden müssten.
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