
Das hat die Vertreterversammlung des Unternehmens gestern (22.2.) in Kopenhagen beschlossen. Die Nachzahlung wird erstmals in zwei Teilen ausgezahlt.
Im September 2022 hatten die Arla-Landwirte für das erste Halbjahr 2022 bereits eine Nachzahlung von 1,0 Cent pro kg gelieferter Milch erhalten. Verteilt auf die Gesamtmilchmenge des Jahres 2022 entspricht dies 0,5 Cent. Die übrigen 1,7 Cent inklusive Zinsen auf individuelle Kapitaleinlagen werden Anfang März 2023 überwiesen.
In Deutschland hat die Molkereigenossenschaft 1.429 Mitglieder, europaweit sind es 8.492 Milchbauern, die jetzt die zweite Tranche der Nachzahlung erhalten werden.
Arla-Milchpreis in Deutschland 2022 über 50 Cent
Schon ohne die Nachzahlung hatten die Arla-Landwirte im vergangenen Jahr einen außergewöhnlich hohen Milchpreis erhalten. Der durchschnittliche Milchpreis erhöhte sich 2022 im Vergleich zum Vorjahr europaweit im Durchschnitt für konventionelle und Biomilch von 37,0 auf 52,0 Cent pro kg Milch.
In Deutschland lag der Arla-Milchpreis für konventionelle Milch 2022 im Durchschnitt bei 50,90 Cent gegenüber 36,31 Cent im Vorjahr.
Allerdings hatten die Milchbauern auf der Kostenseite zugleich eine finanzielle Belastung für Futtermittel, Düngemittel und Energie in noch nie dagewesener Höhe zu tragen.
Molkerei macht deutlich mehr Umsatz bei stabiler Milchmenge
Weltweit erwirtschaftete Arla 2022 einen Umsatz von 13,8 Mrd. Euro. Das war im Vergleich zum Vorjahr ein Umsatzsprung um fast ein Viertel, nämlich 23,2 %. Ursache war der extreme Anstieg der Verkaufspreise, während die verarbeitete Milchmenge mit 13,5 Mrd. kg sogar leicht zurückging.
Aufgrund der sehr hohen Rohstoff- und Energiekosten konnte das Unternehmen den Gewinn jedoch nicht in gleichem Maße steigern wie den Umsatz. Der Nettogewinn wuchs um 15,1 % oder 50 Mio. Euro auf 382 Mio. Euro. Ein Teil dieses Nettogewinns wird nun in Form der Nachzahlung an die Landwirte ausgezahlt.
So verwendet Arla den Nettogewinn
Der übrige Teil des Gewinns verbleibt als Eigenkapital in der Genossenschaft. Dabei wird im Rahmen der Konsolidierungsstrategie des Unternehmens in der Regel ein Drittel als individuelle Kapitaleinlagen für die Genossenschaftsmitglieder eingestellt.
Die übrigen zwei Drittel verbleiben als kollektive Kapitaleinlagen aller Mitglieder als Eigenkapital und für zukünftige Investitionen in der Genossenschaft. Für 2022 wurden von der Vertreterversammlung individuelle Kapitaleinlagen von 0,33 Cent pro kg gelieferter Milch beschlossen. Der restliche Jahresgewinn von 0,6 Cent pro kg gelieferter Milch fließt in die kollektive Kapitaleinlage.
In diesem Jahr dürfte der Milchpreis niedriger ausfallen

Für 2023 rechnet die Molkereigenossenschaft mit einem niedrigeren Milchpreis als 2022. Die Rohstoffpreise seien bereits ab dem vierten Quartal 2022 stark gesunken und für 2023 sei ein weiterer Rückgang zu erwarten, sagt Vorstandschef Peder Tuborgh.
„2023 wird zweifellos ein weiteres schwieriges Jahr werden, da das herausfordernde wirtschaftliche Umfeld auf der ganzen Welt und die anhaltenden Auswirkungen des Krieges in der Ukraine den Energiemarkt und die Lieferketten weiterhin beeinflussen“, prognostiziert Tuborgh fest.
Die Umsatz- und Gewinnerwartungen für 2023 sind daher verhalten positiv. Der Umsatz wird auf 13,6 Mrd. Euro bis 14,2 Mrd. Euro vorausgeschätzt und der Gewinn soll zwischen 380 Mio. Euro und 454 Mio. Euro betragen.
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Werden Sie Teil unserer Community und diskutieren Sie mit! Dazu benötigen Sie ein myDLV-Nutzerkonto.