
Das dürfte den Getreidebauern nach Jahren extremer Trockenheit zugutekommen. Das zeigen schon die sehr hohen Ernteprognosen für die bevorstehende Getreideernte zum Ende Jahres.
Auch die australischen Feuerwehrleute können nach den schlimmen Bränden der Vorjahre zudem endlich mal eine Pause einlegen. Das Bureau of Meteorology (BOM) teilte am Dienstag mit, dass sich das Wetterphänomen La Niña im Pazifik entwickelt hat. Das BOM hat den Status von einer "Warnung" zu einem "aktiven Ereignis" korrigiert.
La Niña ist eine Phase von El Niño (ENSO), die die Zirkulation des Ozeans und der Atmosphäre über dem Pazifik beschreibt. Während einer La Niña-Phase sind die nördlichen Gewässer Australiens warm und weisen eine erhöhte Konvektion auf.
Dadurch gelangt mehr Feuchtigkeit als normal in die Luft, was in der Regel zu verstärktem Regen in Ost- und Nordaustralien führt. Diese Feuchtigkeit führt laut Andrew Watkins vom australischen Bureau of Meteorology zu kühleren Tagestemperaturen. „Wir haben mehr Wolken und mehr Feuchtigkeit, und die Luft ist kühler", sagte er.
Ein La Niña ist in der Regel mit größeren Niederschlägen, tropischeren Wirbelstürmen und überdurchschnittlich kühlen Temperaturen im äquatorialen Pazifik verbunden.
La Niña ist gut für die Getreidebauern - meistens

Aktuelle Klimamodelle deuten darauf hin, dass diese Muster mindestens bis Ende des Jahres anhalten werden, sagte das BOM in einer Erklärung. Das Wetterereignis, das hauptsächlich den Norden und Osten Australiens betrifft, könnte auch die Weizenerträge weiter steigern. In diesem Monat hatte Australien seine Prognose für die Weizenproduktion für die Saison 2020/21, nach dem starken Regen der Ostküste, bereits deutlich nach oben gesetzt.
Die Ereignisse eines La Niña dauern normalerweise etwa ein Jahr, wobei der letzte La Niña schon einige Zeit zurückliegt - nämlich von 2010 bis 2012. Damals wurde eine der feuchtesten Zweijahresperioden des Landes registriert und es kam zu weitverbreiteten Überschwemmungen.
"Es ist wahrscheinlich, dass dieses Jahr nicht die gleiche Intensität wie das La Niña-Ereignis 2010/11 haben wird, aber es ist sehr wahrscheinlich immer noch von spürbarer Stärke", sagt das Wetteramt. Zum La Niña-Ereignis 2010/11 standen große Teile des Südostens von Queensland unter Wasser. Einige Regionen erlebten die schlimmste Überschwemmung seit 1974.
Das australische Landwirtschaftsamt ABARES schätzt die Weizenernte für 2020/21 derzeit auf 28,9 Millionen Tonnen. Das wäre die größte Ernte seit der Rekordproduktion 2016/17 und zudem fast eine Verdopplung der Produktion gegenüber dem Dürrejahr 2019/20.
Viel Regen, weniger Buschbrände – und viele Stürme

Trotz mehr Regen und kühleren Temperaturen durch das Wettersystem blieben die sommerlichen Hitzewellen jedoch bestehen, obwohl sie meist weniger intensiv sind, sagte Will Steffen, Klimaexperte an der Australian National University. Mehr nasses Wetter für den Rest des Jahres dürfte auch eine weniger starke Buschfeuersaison in diesem Sommer bedeuten.
Hinzu kommt: Überdurchschnittliche Frühlingsniederschläge kurbeln das Wachstum der Vegetation - und auch der Getreidepflanzen - an. Im vergangenen Sommer hatten Brände mehr als 11 Millionen Hektar Busch- und Ackerland in einem von Premierminister Scott Morrison als „schwarzer Sommer" bezeichneten Sommer zerstört, in dem mindestens 33 Menschen und Millionen Tiere getötet wurden.
Für australische Landwirte ist der Regen der letzten Jahren der Dürre an sehr willkommen. Aber im späten Frühling und Sommer brauchen die Landwirte dann eigentlich trockenere Bedingungen, um eine gute Ernte zu erzielen - zu viel Regen im späten Frühling und Frühsommer kann für die Farmer auch eine Katastrophe sein, sagt Andrew Watkins vom australischen Bureau of Meteorology (BOM).
Eine weitere Folge ist, dass La Niñas mit einer erhöhten Anzahl von Zyklonen in Verbindung gebracht werden. In einem normalen Jahr gibt es zwischen neun und elf tropischen Wirbelstürme in australischen Gewässern. Diesmal könnten es deutlich mehr werden.
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