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Agrarchemie und Düngerproduktion

BASF legt Ammoniak-Produktion still und baut 2600 Stellen ab

BASF.
am Montag, 27.02.2023 - 11:45 (4 Kommentare)

Der weltgrößte Chemiekonzern BASF reagiert auf einen Gewinneinbruch in der Energiekrise: Er streicht 2.600 Stellen weltweit – davon zwei Drittel in Deutschland - und legt eine der beiden Ammoniak-Anlagen im Werk in Ludwigshafen still.

Wegen der hohen Gaspreise schließt BASF nach eigenen Aussagen mehrere energieintensive Anlagen, etwa für Ammoniak und das Kunststoffvorprodukt TDI. Die Aussichten für den Chemieriesen bleiben schwierig. Die Produktion von Ammoniak, das etwa für Dünger gebraucht wird, war schon 2022 wegen hoher Gaspreise gedrosselt worden. Der Ersatz für Stoffe aus den geschlossenen Anlagen soll nun von Standorten aus dem Ausland kommen.

Der Chemiekonzern hatte schon im Herbst wegen der hohen Energiekosten in Europa und der schwachen Konjunktur ein Sparprogramm angekündigt. Damit will das Unternehmen ab 2024 jährlich 500 Millionen Euro außerhalb der Produktion sparen, davon soll die Hälfte im Stammwerk Ludwigshafen realisiert werden. BASF ist der größte industrielle Gasverbraucher in Deutschland. Dem Unternehmen machen die hohen Gaspreise deshalb ganz besonders zu schaffen.

Konzernchef Brudermüller hatte schon in der Vergangenheit vor drastischen Folgen im Fall eines Gasboykotts gegen Russland gewarnt. Die Unsicherheiten wegen des Kriegs in der Ukraine, hoher Rohstoff- und Energiekosten in Europa, steigender Preise und Zinsen würden auch 2023 fortbestehen, hieß es nun. Die Nachfrage habe sich bis Mitte Februar noch nicht richtig belebt, sagte Finanzchef Hans-Ulrich Engel gegenüber Analysten.

Noch viel mehr Probleme in Europa

Die Wettbewerbsfähigkeit in Europa leidet zunehmend unter Überregulierung", kritisierte Konzernchef Brudermüller. Dazu kämen langsame und bürokratische Genehmigungsverfahren und vor allem hohe Kosten für die meisten Produktionsfaktoren. All dies habe bereits über viele Jahre das Marktwachstum in Europa im Vergleich zu anderen Regionen gebremst.

"Zusätzlich belasten jetzt die hohen Energiepreise die Profitabilität und Wettbewerbsfähigkeit in Europa." Unsere Wettbewerbsfähigkeit in Europa - und vor allem in Deutschland - hat sich verschlechtert", erläuterte Engel. 2015 hätten Deutschland, Europa ohne Deutschland und die übrigen Regionen jeweils rund ein Drittel zum operativen Ergebnis beigesteuert.

Im starken Geschäftsjahr 2021 hingegen habe Europa einschließlich Deutschland nur noch ein Drittel zum Ergebnis beigetragen. Im vergangenen Jahr habe das Deutschland-Geschäft wegen des schwachen zweiten Halbjahres einen operativen Verlust geschrieben. Auf die angekündigten Sparmaßnahmen beim Chemiekonzern BASF in Ludwigshafen haben Politiker in Rheinland-Pfalz mit Sorge reagiert.

"Es muss uns ein deutliches Warnsignal sein, dass die BASF als eines der wichtigsten Unternehmen in Rheinland-Pfalz solche massiven Einschnitte ankündigt", sagte Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt am Freitag.

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