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Bayer: Die Verluste im Agrargeschäft gehen in die Milliarden

Bayer-Kreuz
am Dienstag, 03.11.2020 - 10:42 (Jetzt kommentieren)

Der Bayer-Konzern rutscht im laufenden Jahr tief in die roten Zahlen. Das liegt vor allem am schwachen Agrargeschäft.

Der Bayer-Konzern steht wirtschaftlich massiv unter Druck. Im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres verbuchte das Unternehmen ein negatives Konzernergebnis in Höhe von 2,7 Mrd. Euro. Damit summieren sich die Verluste aus den ersten drei Quartalen auf das astronomische Minus von 10,8 Mrd. Euro bei 31,4 Mrd. Euro Umsatz.

Die Ursachen sind vielfältig, haben aber fast alle mit dem Agrargeschäft zu tun:

  • Hohe Wertberichtigungen auf die Sparte Crop Science,
  • Rückstellungen in Milliardenhöhe für Prozessrisiken in den USA nach der Monsanto-Übernahme,
  • eine massive Abwertung des brasilianischen Real,
  • ein Einbruch im Geschäft mit Maissaatgut in Nordamerika.

Geschäft mit Maissaatgut und Gentechnik eingebrochen

Bayer-Vorstandschef Werner Baumann sprach bei der Vorlage der Quartalszahlen von einem „herausfordernden Quartal in unserem Agrargeschäft“. Hingegen konnte sich die Pharmasparte erholen und die Sparte Consumer Health verzeichnete ein starkes Wachstum.

Die Agrarsparte verlor im dritten Quartal 23,3 Prozent an Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal. Das Geschäft mit Maissaatgut und Gentechnik brach weltweit um rund 40 Prozent ein. Vor allem in Nordamerika sank der Umsatz durch höhere Retouren und gesunkene Lizenzeinnahmen erheblich, weil weniger Mais angebaut wurde als erwartet.

Die Glyphosat-Prozesse werden immer teurer

Seit Beginn des Geschäftsjahres schrumpfte der Umsatz der Sparte Crop Science weltweit um 3,4 Prozent auf 14,7 Mrd. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) war in den ersten neun Monaten mit 1,75 Mrd. Euro vor Sondereinflüssen zwar noch positiv. Die im September angekündigten Sonderabschreibungen drückten das EBIT nach Sondereinflüssen jedoch auf ein Minus von 18,7 Mrd. Euro.

Im Zusammenhang mit den Klagen gegen glyphosathaltige Produkte schloss Bayer nach eigenen Angaben in etwa 88.500 Fällen verbindliche Vergleichsvereinbarungen, ist dabei, diese abzuschließen oder hat sich dem Grunde nach geeinigt. Bis Ende Juni waren allerdings 125.000 Klagen eingegangen. Das Unternehmen geht davon aus, dass die Beilegung der Rechtsstreitigkeiten weitere Zeit brauchen wird und hat die Rückstellungen im Berichtszeitraum nochmals erhöht.

Baumann sieht langfristig hohes Innovationspotenzial

Am währungsbereinigten Konzernausblick 2020 hält das Unternehmen dennoch fest.

Hoffnung auf eine bessere Zukunft schöpft Bayer durch die in der vergangenen Woche angekündigten Übernahme von Asklepios BioPharmaceuticals. Das US-Unternehmen ist auf Gentherapien spezialisiert. Baumann sieht Bayer durch die Akquisition wie kaum ein anderes Unternehmen aufgestellt, um das „langfristige Innovationspotenzial der Bio-Revolution in den Bereichen Gesundheit und Landwirtschaft zu realisieren“.

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