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Konzernzahlen

Bayer wächst rentabel trotz weiterer Glyphosat-Klagen

Bayer CropScience Zentrale in Monheim, Deutschland
am Donnerstag, 27.02.2020 - 11:07 (Jetzt kommentieren)

Bayer hat 2019 trotz der Glyphosat-Probleme Umsatz und Gewinn gesteigert. Die Agrarsparte hatte jedoch zu kämpfen.

Werner Baumann, Vorstandsvorsitzender der Bayer AG

Wie der Konzern heute in Leverkusen bekannt gab, schnellte der Umsatz im vorigen Jahr nominal um 18,5 Prozent auf 43,5 Milliarden Euro nach oben. Ursache war jedoch vor allem der Zukauf von Monsanto. Ohne Akquisitionen und Währungseffekte wuchs der Konzernumsatz um 3,5 Prozent. Dabei entwickelte sich das Pharmageschäft besser als die Agrarsparte, die währungs- und portfoliobereinigt nur um 1,4 Prozent auf 19,8 Milliarden Euro zulegte.

„Wir haben unsere Finanzziele erreicht, obwohl wir – gerade was den Agrarsektor angeht – mit einem schwierigen Marktumfeld zu kämpfen hatten“, sagte der Vorstandsvorsitzende Werner Baumann am Donnerstag auf der Bilanz-Pressekonferenz in Leverkusen. Auch für das laufende Jahr ist Bayer zuversichtlich: Umsatz, Ergebnis und Free Cash Flow sollen steigen.

Baumann: "Bayer hat 2019 geliefert"

„Wir haben 2019 geliefert und in allen Bereichen unsere Versprechen gehalten“, sagte Baumann. So vereinbarte der Konzern im vergangenen Jahr den angekündigten Verkauf der Sparte Tiergesundheit für 7,6 Milliarden US-Dollar an Elanco.

Außerdem verwirklichte das Unternehmen durch Effizienz- und Strukturmaßnahmen, inklusive der Synergien durch das zugekaufte Agrargeschäft, im vergangenen Jahr bereits fast ein Drittel der bis 2022 angestrebten Beiträge von jährlich 2,6 Milliarden Euro.

Dicamba-Anlagen werden im Wert gemindert

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) steigerte der Bayer-Konzern daher im Berichtsjahr um 21,3 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro. Von diesem Betrag sind bereits 2,8 Milliarden Euro Sonderaufwendungen abgezogen unter anderem für Restrukturierungskosten, die Integration von Monsanto und eine Wertminderung für die Dicamba-Produktionsanlage. Die Nettofinanzverschuldung reduzierte Bayer im Vergleich zum Vorjahr um 4,5 Prozent auf 34,1 Milliarden Euro.

Vorstand und Aufsichtsrat der Bayer AG werden der Hauptversammlung am 28. April 2020 eine unveränderte Dividende von 2,80 Euro je berechtigter Aktie vorschlagen.

Schwieriges erstes Halbjahr in Nordamerika

Im Agrargeschäft (Crop Science) erzielte Bayer 2019 vor allem in Lateinamerika höhere Erlöse, während das Geschäft in Nordamerika auf Vorjahresniveau blieb – trotz Überschwemmungen und starker Regenfälle im Mittleren Westen der USA im 1. Halbjahr.

Positiv entwickelten sich beispielsweise die Geschäfte mit Insektiziden, Fungiziden sowie Maissaatgut und gentechnisch veränderten Pflanzen. Den deutlichsten Rückgang gab es bei Sojabohnensaatgut und Gentechnik, insbesondere in Nordamerika, wo geringere Anbauflächen, hoher Wettbewerbsdruck, die Wetterbedingungen und die anhaltende Unsicherheit aufgrund bestehender Handelskonflikte das Geschäft beeinträchtigten.

Weitere Klagen wegen Glyphosat

Glyphosat-Kanister auf einem abgespritzten Feld

Im US-Rechtsstreit um angebliche Krebsrisiken von Glyphosat ist die Anzahl der Klagen gegen Bayer weiter gestiegen. Bis zum 6. Februar wurden etwa 48 600 Klagen zugestellt, wie der Konzern mitteilte. Bayer hatte die Zahl der zugestellten Klagen zuletzt im Oktober mit etwa 42 700 angegeben.

Die Leverkusener und der 2018 übernommene US-Saatguthersteller Monsanto hatten in den ersten drei Glyphosat-Prozessen hohe Schadenersatzurteile kassiert. Der Konzern will die Schuldsprüche in Berufungsverfahren aufheben lassen. Die meisten Analysten rechnen mit einem milliardenschweren Vergleich.

Mit Material von dpa
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