Der Chemieriese Bayer AG hat im Jahr 2018 mit Monsanto die größte Übernahme der Unternehmensgeschichte nach eigenen Angaben erfolgreich abgeschlossen und seine operativen Ziele erreicht. „Wir haben die richtigen Weichen für die Zukunft gestellt“, sagte der Vorstandsvorsitzende Werner Baumann am Mittwoch auf der Bilanz-Pressekonferenz in Leverkusen.
Umsatz und Ergebnis des Konzerns legten im vergangenen Jahr zu. Bereinigt um Währungs- und Portfolioeffekte (wpb.) steigerten die Divisionen Crop Science und Pharmaceuticals ihren Umsatz, während Consumer Health auf Vorjahresniveau lag.
So erhöhte sich der bereinigte Konzernumsatz um 4,5 Prozent auf 39,6 Mrd. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) vor Sondereinflüssen stieg um 2,8 Prozent auf rund 9,5 Mrd. Euro. Negative Währungseffekte belasteten allein das bisherige Bayer-Geschäft mit 457 Mio. Euro.
Das Konzernergebnis verringerte sich um 76,9 Prozent auf 1,695 Mrd. Euro. Den Rückgant erklärt der Konzern unter anderem damit, weil im Vorjahr ein Ertrag wegen der Entkonsolidierung von Covestro enthalten war.
Ergebnisplus für 2019 von 28 Prozent erwartet
Für das Jahr 2019 erwartet der Konzern einen Umsatz von etwa 46 Mrd. Euro. Dies entspricht einer Steigerung um etwa 4 Prozent. Das um Sondereinflüsse bereinigte EBITDA will Bayer auf rund 12,2 Mrd. Euro steigern. Das wäre ein Plus von 28 Prozent.
Für das bereinigte Ergebnis je Aktie plant das Unternehmen einen Anstieg auf etwa 6,80 Euro. Bei den Zielen nicht berücksichtigt sind Wechselkursveränderungen sowie die Pläne zur Trennung von der Geschäftseinheit Animal Health, zum Verkauf der Consumer-Health-Marken Coppertone™ und Dr. Scholl’s™ sowie zur Veräußerung des 60-prozentigen Anteils am deutschen Standortdienstleister Currenta.
Crop Science wegen Monsanto-Übernahme mit kräftigem Plus
Im Agrargeschäft (Crop Science) setzte Bayer rund 14,3 Mrd. Euro um. Rund 5,3 Mrd. Euro davon trug das akquirierte Geschäft bei. 1,5 Mrd. Euro entfielen auf die an BASF veräußerten Geschäfte bis zum Abschluss der Desinvestitionen im August 2018. Der Umsatzanstieg um 6,1 Prozent beruhte insbesondere auf der Normalisierung der Lagerbestände im brasilianischen Pflanzenschutzmarkt. Dort war das Vorjahresgeschäft durch die hierzu erforderlichen Maßnahmen beeinträchtigt. Auch die Umsätze in den Regionen Asien/Pazifik und Nordamerika legten zu.
Zu einem Umsatzrückgang in Europa führten ungünstige Wetterbedingungen sowie veränderte regulatorische Rahmenbedingungen in Frankreich für bestimmte SeedGrowth-Produkte.
Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) vor Sondereinflüssen von Crop Science erhöhte sich um 29,8 Prozent auf etwa 2,7 Mrd. Euro. Der Anstieg ist auch auf den Ergebnisbeitrag des neu akquirierten Geschäfts von 705 Mio.Euro zurückzuführen sowie auf die im 2. Quartal des Vorjahres deutlich erhöhten Rückstellungen für Produktrückgaben in Brasilien.
Glyphosat: Bayer sieht gute Chancen vor Gericht
In Zusammenhang mit dem Pflanzenschutzmittel Glyphosat wurden bis zum 28. Januar 2019 in den USA Klagen von etwa 11.200 Klägern zugestellt. „Wir halten das erstinstanzliche Urteil im Fall Johnson für falsch. Daher haben wir Berufung eingelegt“, sagte Baumann.
So seien in diesem Jahr derzeit insgesamt sieben Verfahren zur Verhandlung angesetzt sind: „Wir haben die wissenschaftlichen Fakten auf unserer Seite und werden dieses wichtige und sichere Herbizid für eine moderne und nachhaltige Landwirtschaft weiter entschieden verteidigen.“
Stabiles Ergebnis im Tiergesundheitsgeschäft
Im Tiergesundheitsgeschäft (Animal Health) stieg der bereinigte Umsatz leicht um 0,5 Prozent auf 1,501 Mrd. Euro. Die Geschäftseinheit wuchs in allen Regionen mit Ausnahme von Europa/Nahost/Afrika.
Mit 28,5 Prozent legte das Floh- und Zeckenhalsband Seresto™ besonders stark zu, wohingegen der Umsatz der Advantage™-Produktfamilie mit Floh-, Zecken- und Entwurmungsmitteln um 9,3 Prozent geringer als im Vorjahr ausfiel.
Das EBITDA vor Sondereinflüssen sank um 6 Prozent auf 358 Mio. Euro, lag aber währungsbereinigt mit einem Plus von 0,8 Prozent auf Vorjahresniveau.