Ein Minus des Jahresergebnisses (EBIT) von fast 80 Prozent trotz eines höheren Umsatzes macht den BayWa-Vorstandsvorsitzenden Klaus Josef Lutz unruhig. Auf der Pressekonferenz in München kündigte Lutz an, dass das Ergebnis "nicht akzeptabel" sei.
So werde die BayWa in den kommenden zwei bis drei Jahren ein neues Standortkonzept umsetzen. Lutz hat dazu die Unternehmensberatung McKinsey ins BayWa-Haus geholt.
"Wir werden unser Netz ausdünnen", machte er unmissverständlich klar. "Gleichzeitig werden wir aber auch in neue, moderne Standorte investieren", sagte Lutz. So plane die BayWa unter anderem mehr Zentrallager für Betriebsmittel und eine stärkere Digitalisierung des Geschäftsfeldes. "Ziel ist es, die Logistikkosten deutlich zu senken. Hier lassen wir zu viele Millionen Euros liegen", stellte der BayWa-Chef die Marschroute vor. Dazu will die BayWa den E-Commerce-Bereche über die Tochter Next Farming stärker ausbauen.
Unterm Strich bedeutet dies vor allem für süddeutsche Landwirte weitere Wege zum nächsten BayWa-Lagerhaus, wenn sie ihr Getreide direkt in der Ernte vermarkten wollen. Konkrete Standortschließungen ließ der Konzernchef aber noch offen.
Dürre und fehlende Trocknungerlöse drückten Ergebnis
Das Geschäftsfeld Agrar, das im wesentlichen die Ergebnisse des Agrargeschäftes in Deutschland und Österreich widerspiegelt, brachte 2018 trotz Dürre mit 3,3 Mrd. Euro ein Umsatzplus von über 17 Prozent. Das Ergebnis (EBIT) brach jedoch um 79,8 Prozent auf 5,2 Mio. Euro ein.
Als Grund nennt der Handelsriese die dürrebedingt niedrigere Getreideernte in 2018 und das Niedrigwasser. Das habe die Logistikkosten in die Höhe schnellen lassen. "Auch fehlten der BayWa wie in den Vorjahren die Erlöse aus dem Trocknungsgeschäft", ergänzte Finanzchef Andreas Helber.
Vorstandsvorsitzender Klaus Josef Lutz räumte aber ein, dass trotz Sanierungsmaßnahmen im Geschäft Agrar die Ergebnisse aus früheren Jahren nicht erreichbar seien. So erwartet er in Deutschland einen stärkeren Strukturwandel. "Die Fleischerzeugung wird meines Erachtens immer weiter in Richtung Osteuropa wandern und damit auch das Futtermittelgeschäft".
In den ersten Monaten 2019 ist das gesamte Agrargeschäft der BayWa aber sehr gut angelaufen. BayWa-Chef Lutz erwartet zudem aufgrund der negativen Getreidebilanz höhere Preise, so dass der Konzern von steigenden Ergebnissen in 2019 ausgeht. Auch für andere Geschäftsbereiche wie Energie oder Bau seien die Aussichten positiv.