In die Ermittlungen zur Pleite von Europas größtem börsennotierten Agrarkonzern KTG Agrar kommt Bewegung. Am Mittwoch, 25. April, durchsuchte die Staatsanwaltschaft Hamburg 19 Objekte in sieben Bundesländern wegen des Verdachts auf Insolvenzverschleppung, der unrichtigen Darstellung und Insiderhandels, wie die Staatsanwaltschaft Hamburg auf Anfrage des Wirtschaftsmagazins ‘Capital‘ (Online-Ausgabe) bestätigte. 98 Beamte waren dabei im Einsatz.
Laut Staatsanwaltschaft wird gegen acht Beschuldigte ermittelt. Nach ‘Capital‘-Informationen sind darunter neben Ex-Vorständen auch der ehemalige Firmenchef Siegfried Hofreiter und seine ehemalige Lebensgefährtin, die Hauptaktionärin und Aufsichtsrätin Beatrice Ams. Sie soll die einzige Beschuldigte sein, gegen die sich der Verdacht des Insiderhandels richtet. Die Beamten durchsuchten Büros und Privatwohnungen in Bayern, Hamburg, Schleswig-Holstein, Berlin, Niedersachsen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Unterlagen, Datenträger und E-Mail-Korrespondenz wurden beschlagnahmt.
Anfang Juli 2016 hatte das Unternehmen Insolvenz angemeldet, externe Sanierer übernahmen das Kommando. Was das 25-köpfige Team vorfand, war ein Desaster. Ein Dickicht aus 120 Firmen, mit fast 400 Mio. Euro überschuldet. Die knapp 1.000 Mitarbeiter bangten um ihre Jobs, die 12.000 Zeichner mehrerer KTG-Anleihen um fast 350 Mio. Euro. Eine der größten Pleiten auf dem deutschen Markt für Mittelstandsbonds bahnte sich an.
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