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Rohstoffmärkte und Corona

China: Corona-Proteste und Lockdowns erschüttern die Märkte

Container-Hafen.
am Dienstag, 29.11.2022 - 11:50 (Jetzt kommentieren)

Ausgelöst durch Corona-Lockdowns ist es in China erstmals seit Jahrzehnten zu massiven Protesten gekommen. Aktien- und Rohstoffmärkte reagierten mit einem Absturz. Die weitere Entwicklung ist unklar.

Öltanks.

Die globalen Rohstoffmärkte wurden am Montag von großen Ängsten über die Entwicklung in China erschüttert. Erstmals seit Jahrzehnten kam es in vielen großen Städten zu massiven Demonstrationen gegen die Corona-Einschränkungen, berichteten zahlreiche internationale Agenturen.

Sowohl die globalen Aktienmärkte als auch die Preise für viele Rohstoffe fielen auf Mehrmonatstiefs. Die Proteste fügten den Sorgen der Anleger wegen der strengen chinesischen Maßnahmen zur Eindämmung von Corona, eine neue politische Dimension hinzu, stellt die Nachrichtenagentur Reuters fest.

Dabei fallen die Proteste in eine Zeit, in der die Welt ohnehin unter den wirtschaftlichen Folgen des Ukrainekrieges leidet und möglicherweise in eine schwere Rezession rutscht.

Die Rohölpreise fielen am Montag zeitweise auf den niedrigsten Stand seit 11 Monaten. Auch der Weizenpreis am Terminmarkt in Chicago brach am Montag auf den niedrigsten Stand seit August ein.

China meldete am Sonntag einen Rekord von 38.808 neuen Covid-Infektionen, was zu ausgedehnten Pandemie-Sperren in China führen dürfte, die das Wirtschaftswachstum und den Energiebedarf weiter drosseln.

Energiesektor besonders hart getroffen

„Die COVID-Beschränkungen in China haben sein Wachstum extrem gedrosselt. Da es sich um die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt handelt, wird es zwangsläufig zu immenser Unsicherheit führen, wenn zu diesem Hintergrund noch zivile Unruhen hinzukommen“, sagte Craig Erlam, Markets Analyst bei OANDA, gegenüber Reuters.

Der gerade neu gewählte Präsident Xi Jinping hält jedpch an seiner Null-COVID-Politik fest, obwohl der größte Teil der Welt die meisten Beschränkungen aufgehoben hat. Hunderte von Demonstranten und Polizisten stießen am Sonntagabend in Shanghai zusammen, als die Proteste gegen die Beschränkungen den dritten Tag andauerten und sich auf mehrere Städte ausbreiteten.

Die Auswirkungen auf den Energiesektor waren besonders stark, weil die Märkte auf ein Treffen der Organisation erdölexportierender Länder und ihrer Verbündeten (OPEC+) am Wochenende schauen, wo das Angebot wegen der wegbrechenden chinesischen Nachfrage weiter gedrosselt werden könnte.

Die Rohölpreise erholten sich jedoch am Dienstag etwas von ihrem Absturz, nachdem OPEC+-Delegierte gesagt haben, dass die Gruppe bei ihrem Treffen an diesem Sonntag möglicherweise geringere Kürzungen der Rohölproduktion in Betracht ziehen könnte, wenn dies (in Bezug auf China) erforderlich ist, um „Angebot und Nachfrage auszugleichen“.

Proteste auch wegen Nahrungs- und Medikamenten-Mangel

Die Proteste begannen am vorigen Freitag, nach einem Brand in der chinesischen Provinz Xinjiang, wo die Sperrbeschränkungen offenbar Ersthelfer daran gehindert hatten, das Feuer zu erreichen, berichtet die US Nachrichtendienst CNN.

Die endlosen Quarantänen und Testprotokolle haben offenbar psychologischen und wirtschaftlichen Tribut gefordert. Das chinesische Wachstum ist eingebrochen und die Arbeitslosigkeit steigt. Während des Lockdowns sahen sich viele Bewohner mit Nahrungsmittel- und Medikamentenknappheit konfrontiert.

Dabei hat die Aussicht auf soziale Unruhen in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt die globalen Märkte erschüttert. Am Montag fiel der Dow um mehr als 500 Punkte, nachdem auch die europäischen und asiatischen Indizes gefallen waren.

Um seine Wirtschaft zu reparieren, muss China die Lockdowns lockern, damit die Menschen wieder zu ihrem Leben zurückkehren können, sagen die meisten Beobachter und Analysten. PräsidentXi, der gerade eine dritte Amtszeit angetreten hat und sich auf Null-Covid festgelegt hat, kommt unter erheblichen Handlungsdruck.

Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums sagte am Montag zu einem Reporter, der fragte, ob die weit verbreitete öffentliche Wut China dazu bringen würde, Null-Covid zu beenden: „Was Sie erwähnt haben, spiegelt nicht wider, was tatsächlich passiert ist,“ berichtet CNN. Staatliche chinesische Medien haben nicht direkt über die Demonstrationen berichtet – aber die Null-Covid gelobt, heißt es weiter.

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