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Welthandel und Corona-Krise

China: Gigantischer Schiffsstau wegen Corona-Lockdown in Shanghai

Shanghai.
am Donnerstag, 28.04.2022 - 13:59 (2 Kommentare)

Der strengste Corona-Lockdown in China seit Beginn der Pandemie hat zu einem riesigen Rückstau am größten Containerhafen der Welt geführt. Ganze Stadtviertel in Shanghai werden mit Zäunen abgeriegelt und es gibt kaum noch Lebensmittel zu kaufen.

Weltweit befürchten viele Unternehmen massive Folgen für die Versorgung mit Grundstoffen und Vorprodukten. Ökonomen erwarten einen deutlichen Dämpfer für Weltwirtschaft. Nach Erkenntnissen dem Schifffahrtsanalyse-Unternehmen Windward stehen derzeit 20 % der weltweit rund 9.000 aktiven Containerschiffe vor überlasteten Häfen im Stau. Fast 30% dieses dieser Schiffe stauen sich davon in China. Das sind doppelt so viele wie im Februar, berichtet das US-Medienunternehmen Fortune.

Schiffe stauen nicht nur in Shanghai, dem größten Hafen der Welt, sondern auch in anderen Containerdocks in ganz China. Der Grund: Die Behörden haben in mehreren Städte strenge Lockdowns verhängt, um dem schlimmsten COVID-Ausbruch des Landes seit Beginn der Pandemie zu bekämpfen.

Shanghai steht seit fast vier Wochen unter Lockdown und verzeichnete seit März über 35.000 COVID-Fälle. Die Bewohner der Stadt, mit 25 Millionen Einwohnern, haben Schwierigkeiten, Nahrung und Zugang zur Gesundheitsversorgung zu bekommen, da die Behörden ihnen verbieten, ihre Häuser zu verlassen, berichten zahlreiche internationale Medien.

Die Analysten von Windward schätzen, dass die Lockdowns in China, die Mitte März begannen, die Anzahl der Containerschiffe, die vor der Küste des Landes warten, fast verdoppelt hat. Bis zum 19. April verzeichneten Analysten 506 Schiffe, die an chinesischen Docks auf Liegeplätze warteten, ein Plus von 195 % gegenüber den 260 im Februar gemeldeten Schiffen.

Ganze Wohnviertel mit Zäunen abgeriegelt

Die Hafenbehörden von Shanghai behaupten, dass der Hafen „normal arbeitet“, obwohl zahlreiche Schifffahrtsanalyse-Unternehmen gegenteilige Daten liefern. Außerhalb des Hafens von Shanghai haben die massiven Einschränkungen des LKW-Transports und der Mobilität der Arbeitskräfte verhindert, dass Schiffscontainer entladen wurden.

Die Analysten von Ocean Network Express (ONE) berichten: "Der LKW-Verkehr bleibt begrenzt und die Terminals sind immer noch überlastet, während die Kapazität der Kühlstation weiterhin stark beansprucht wird. Daher besteht die Möglichkeit, dass Kühlcontainer in Shanghai nicht entladen werden können, bis sich die Situation entspannt.“ Und danach sieht es bislang nicht aus.

In manchen Wohnvierteln Shanghais haben die Behörden in den vergangenen Tagen hohe grüne Zäune angebracht. Entgegen der angekündigten Lockerungen spannt sich die Lage weiter an. Bis auf die Helfer in weißen Schutzanzügen und Polizei sind die Straßen weitgehend leer.

Nichts zu essen und keine Gesundheitsversorgung

Ein Mann sagte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters: Die meisten Menschen versuchen derzeit, überteuerte Lebensmittel online zu bestellen. Doch immer noch gibt es zu wenige Lieferanten, die auch unter harten Bedingungen auf den abgeriegelten Straßen arbeiten. Die meisten Dinge sind ausverkauft. 

Nach einer so langen Abriegelung seien ihnen die hohen Preise völlig egal, sagt eine Frau. Weit verbreitete Covid-Ausbrüche in China haben auch andere Städte sowie Produktions- und Versandzentren im ganzen Land lahmgelegt. Schätzungsweise ein Viertel der chinesischen Bevölkerung befanden sich in den letzten Wochen aufgrund der sogenannten Null-Covid-Politik des Landes in Covid-bedingten Lockdowns, sagen Analysten.

Es gibt auch Befürchtungen, dass in der Hauptstadt Peking bald neue Lockdowns greifen könnten. In Peking müssen die 22 Millionen Einwohner derzeit zu COVID-19-Massentests erscheinen, um einen Lockdown wie in Shanghai abzuwenden. Chinesische Beamte sagen, dass die COVID-Eindämmungen, einschließlich längerer Lockdowns, erforderlich sind, um so viele Leben wie möglich zu retten und zu verhindern, dass das Gesundheitssystem überfordert wird.

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