Aktuell sind zwei russische Schlachter für Lieferungen nach China zertifiziert. China, der weltweit größte Schweinefleisch-Konsument, hat die Fleisch-Importe zuletzt kräftig ausgeweitet, um das riesige Defizit durch den ASP-Ausbruch etwas auszugleichen.
Die Entscheidung der Chinesen, seinen Rindfleischmarkt für zwei russische Produzenten zu öffnen, ist das Ergebnis jahrelanger Gespräche. Die Entscheidung steht in keinem direkten Zusammenhang mit der Situation durch ASP, sagte Yuliya Melano von der russischen Veterinär- und Pflanzenschutzaufsicht (Rosselkhoznadzor) gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.
Russland verhandelt außerdem weiter mit China über die Lieferung von Schweinefleisch. Geflügel können die Russen seit 2019 ins Reich der Mitte liefern.
Zwei Rinderschlachter wurden zertifiziert
Die beiden für den Export nach China zertifizierten russischen Produzenten sind die Fleischfirma Brjansk, die zur privaten Gruppe Miratorg gehört, und die private Firma Zarechnoe, fügte Melano hinzu.
"Der Unterzeichnung des Protokolls ging eine langwierige Überprüfung des russischen Überwachungssystems und die Genehmigung des Protokolltextes voraus", schreibt die Veterinäraufsicht Rosselkhoznadzor in einer Mitteilung. Das russische Landwirtschaftsministerium sagte bereits im September, dass es davon ausgehe, dass China nach jahrelangen Gesprächen mit Moskau seinen Markt für russisches Rindfleisch innerhalb von 12 Monaten öffnen werde.
Das Abkommen über Rindfleisch wurde einige Tage nach der russischen Warnung abgeschlossen, dass die Lieferungen mit einigen Arten von Futter und Fisch aus China vorübergehend eingeschränkt werden könnten. Russland verhandelt allerdings noch immer mit China über die Lieferung von Schweinefleisch ins Reich der Mitte.
Über Schweinefleisch wird noch verhandelt
Schweinefleisch kann bisher nicht von Russland nach China transportiert werden, da in Russland ebenfalls ASP-positiv ist. Dennoch verhandeln die Chinesen mit Russland. Es ist die Rede davon, dass China bald auch die Einfuhr von Schweinefleisch und von Zuchtschweinen aus bestimmten Regionen Russlands erlauben könnte.
Derzeit können nur Länder die ASP-negativ sind (wie Deutschland), Fleisch nach China exportieren. Länder, die positiv sind, können dies nicht. Es gibt aber viele Regionen in Russland, in denen ASP noch nie aufgetreten ist, und andere, in denen seit mehreren Jahren keine Ausbrüche mehr aufgetreten sind.
Außerdem wurde in Russland offenbar sehr gut auf ASP reagiert. Die meisten großen kommerziellen Unternehmen haben die staatlichen Anforderungen an die Biosicherheit übertroffen. Die Struktur der Branche, in große, meist voll integrierte Unternehmen – also mit eigener Aufzucht und zum Teil auch mit eigener Schlachtung, bedeutet, dass es fast keinen Handel mit Schweinen bzw. Ferkeln zwischen den Unternehmen gibt.
Viele Unternehmen transportieren und schlachten also nur ihre eigenen Schweine. Dies hilft ASP von den Systemen fernzuhalten.
Geflügelexport läuft schon sehr gut
Im vorigen Jahr hatte Russland ein Handelsabkommen über die Lieferung von Geflügelfleisch nach China abgeschlossen. Das russische Agrarministerium hatte prognostiziert, dass die Geflügelexporte Russlands nach China 2019 in der Größenordnung von 100 Mio. USD liegen. In den letzten Jahren hat Russland den Geflügelexport von 100.000 Tonnen im Jahr 2017 auf 183.000 Tonnen im Jahr 2018 kontinuierlich gesteigert.
Andrey Dalnov, Senior Analyst des größten russischen Fleischproduzenten Cherkizovo, sagte der russischen Zeitung Agroinvestor, dass Russland im vorigen Jahr Jahr 45.000 bis 50.000 Tonnen Geflügelfleisch nach China exportiert hat. Dalnov sagte auch „In den kommenden Jahren wird der Export voraussichtlich auf 150.000 Tonnen pro Jahr ansteigen, einschließlich einiger Nebenprodukte wie Hühnerfüße, die in Russland üblicherweise als Abfall gelten, in Asien jedoch nachgefragt werden.“
Bisher haben russische Unternehmen hauptsächlich Broiler- und Putenfleisch exportiert. Entenfleisch hat allerdings das größte Exportpotential “ sagte Sergey Lakhtyukhov, Generaldirektor der Russischen Union der Geflügelproduzenten. Die in Novosibirsk ansässige Geflügelfarm Ulibino hatte angekündigt, im Dezember 2019 Produktionsanlagen für Entenfleisch in Betrieb zu nehmen. Im Sommer 2020 soll dann der Verkauf nach China aufgenommen werden.
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