Thomas Böck, seit Oktober Vorsitzender der Claas Konzernleitung, sprach bei der Vorlage der Bilanzzahlen heute in Düsseldorf von einem „zunehmend negativen Marktumfeld“. Der Umsatz der Gruppe wurde in dem Ende September abgeschlossenen Geschäftsjahr mit rund 3,9 Mrd. Euro zwar stabil gehalten. Das Ergebnis brach jedoch um 39,9 Prozent auf 135,7 Mio. Euro vor Steuern ein. Damit verschlechterte sich die Umsatzrendite von 5,8 Prozent im Vorjahr auf 3,5 Prozent im Berichtsjahr.
Böck räumte ein, das Ergebnis sei „nicht sonderlich erfreulich“. Er erläuterte: „Die Folgen der Dürre haben uns deutlich belastet. Das Investitionsverhalten der Landwirte war angespannt."
In Deutschland im Rückwärtsgang
Böck erklärte den überproportionalen Gewinnrückgang mit den niedrigeren Stückzahlen beim Absatz von Erntemaschinen. Dort hat das Unternehmen eine höhere Rentabilität als im Traktorengeschäft.
In Deutschland sank der Umsatz der Claas-Gruppe im abgelaufenen Geschäftsjahr um 4,1 Prozent auf 801 Mio. Euro. Der zweitgrößte westeuropäische Landtechnikmarkt, Frankreich, entwickelte sich für die Harsewinkeler hingegen sehr erfreulich. Der Umsatz kletterte um 11,7 Prozent auf 757 Mio. Euro. Vertriebschef Bernd Ludewig schloss nicht aus, dass Frankreich im kommenden Jahr Deutschland als größter Markt für Claas in Europa ablösen wird.
Werk in Krasnodar wird erweitert
Sehr positiv verlief für den Technikhersteller das vergangene Wirtschaftsjahr in Kanada. Dort stieg der Umsatz um 28 Prozent, in Nordamerika insgesamt um 8 Prozent.
Die Investition in die eigene Mähdrescherproduktion im russischen Krasnodar hat sich für Claas von einer anfänglichen Zitterpartie zu einem rentablen Geschäftszweig entwickelt. Böck zufolge ist die Fertigung sehr profitabel. Das Werk soll erweitert werden, um die Fertigungstiefe vor Ort auszubauen.
Verhalten optimistischer Ausblick
Für 2020 ist die Claas-Konzernleitung nur verhalten optimistisch. Die Einkommen der deutschen Landwirte werden nach Einschätzung von Böck unter Druck bleiben. Zudem machten sich viele Landwirte wegen des Agrarpakets und der gesellschaftlichen Diskussion über die Landwirtschaft Gedanken über die Zukunft ihrer Betriebe. Investitionen würden in einem solchen Umfeld zurückgestellt.
Global gesehen geht Claas allerdings von einem weiteren Wachstum aus, getragen vor allem von der Entwicklung in den USA und Russland. Der Konzernchef rechnet mit einer leichten Umsatzsteigerung bei einem stabilen Ergebnis. Dazu sollen Sparmaßnahmen beitragen, die allerdings nicht mit einem Personalabbau verbunden sein sollen. Gleichzeitig laufen in Harsewinkel die Vorbereitungen zu einem großen Umbau des Werkes. In der Hochphase 2021 wird dort die Produktion planmäßig für fünf Monate ruhen.
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