Wie das Unternehmen heute anlässlich der Bilanzpressekonferenz in Düsseldorf mitteilte, wuchs der Umsatz um 3,4 Prozent auf die neue Rekordhöhe von 3,89 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Steuern konnte deutlich verbessert werden auf 225,7 Millionen Euro. Das sind 22,3 Prozent mehr als im erfolgreichen Jahr 2017. Seit 2015 wurde die Rentabilität damit mehr als verdoppelt. Die Eigenkapitalquote wurde um rund 100 Millionen Euro auf 41 Prozent erhöht.
Dennoch sprach Hermann Lohbeck, Sprecher der Claas-Konzernleitung, nur von einem "zufriedenstellenden Ergebnis". 2018 sei kein einfaches Jahr gewesen, stellte Lohbeck fest. Die Dürre in Europa habe die Nachfrage nach Landtechnik gedämpft. Vor allem im August und September stockte der Absatz. Die ursprünglichen Erwartungen an das Umsatzwachstum konnten daher nicht verwirklicht werden. Zudem führte die hohe Auslastung der Industrie zeitweise zu Lieferausfällen einiger Zulieferer. Teilweise ließ sich eine verzögerte Auslieferung an die Kunden nicht verhindern. Das soll sich laut Lohbeck 2019 nicht wiederholen. Dazu wurden unter anderem die Vorräte deutlich aufgestockt.
Der weltweite Markt für professionelle Landtechnik entwickelte sich 2018 stabil. Vor diesem Hintergrund verbesserte Claas den Umsatz in Deutschland, Frankreich und Großbritannien spürbar. In Deutschland wurde ein überdurchschnittliches Plus von 6,3 Prozent auf 835 Millionen Euro erzielt. In Osteuropa wurde projektbedingt ein leicht niedrigerer Umsatz verbucht. In den außereuropäischen Ländern ergab sich ein uneinheitliches Bild: Während die nordamerikanischen Umsätze in Lokalwährung stiegen, erlitt Claas in China aufgrund von Marktunsicherheiten einen Rückgang.
Erfolgreiches Pilotprojekt zur Kurzzeitmiete von Traktoren
Sehr erfolgreich entwickelte sich laut Vertriebschef Bernd Ludewig das in diesem Jahr gestartete Pilotprojekt zur Kurzzeitmiete von Traktoren. Der verfügbare Maschinenpark musste nach kurzer Dauer von 35 auf 70 Fahrzeuge verdoppelt werden. Laut Ludewig soll das Angebot auf mehr als bisher zehn Vermietungsstationen ausgebaut werden.
Kunden sind sowohl Landwirte als auch Lohnunternehmer. Sie mieten die Maschinen im Durchschnitt für etwa 230 Betriebsstunden. Nach eigenen Angaben generierte Claas aus der Kurzzeitmiete sowohl Neu- als auch Gebrauchttraktorengeschäft. Konkurrierende Angebote gibt es laut Ludewig bisher nicht. Claas prüft, ob die Kurzzeitmiete auf andere Maschinen als Traktoren ausgeweitet wird.
Ausgaben für Forschung und Entwicklung auf neuem Höchststand
In Forschung und Entwicklung investierte Claas im Geschäftsjahr 2018 rund 233 Millionen Euro; das waren 16 Millionen Euro mehr als im Vorjahr und entspricht einem neuen Höchststand.
Mit der gestarteten Modernisierung der Hauptmontagelinie in Le Mans bleiben die Signale im Traktorengeschäft auf Wachstum gestellt. Weiter ausgebaut wird auch das Service- und Ersatzteilgeschäft. Dazu entsteht in Hamm ein neues Hochregallager, womit sich die Anzahl der Palettenstellplätze auf 58.000 verdoppelt. Im Stammwerk Harsewinkel konnte das neue Test- und Prüfzentrum für Maschinenkomponenten fertigstellt werden. Hinzu kommen größere Investitionen für neue Vertriebszentralen in Großbritannien und Frankreich.
Die weltweite Mitarbeiterzahl stieg zum 30. September 2018 leicht auf 11.132 (Vorjahr: 10.961).
Stabiler Ausblick auf 2019
Für das aktuelle Geschäftsjahr 2019 rechnet Claas trotz regionaler Unsicherheiten mit einer stabilen Entwicklung auf den globalen Landtechnikmärkten. Zu den Treibern zählt weiter die steigende Nachfrage nach professioneller Landtechnik. Generelle Risiken liegen insbesondere in den weltweiten Handelskonflikten, die auch Agrargüter mit einbeziehen. So könnten die Einkommen der US-Sojafarmer unter geringeren Exporten nach China leiden, was sich negativ auf die Nachfrage nach Landtechnik auswirken könnte.
Angesichts dieser Markteinschätzung erwartet Claas für das aktuelle Geschäftsjahr einen Umsatz leicht über Vorjahresniveau und ein stabiles Ergebnis vor Steuern. Die Marke von 4 Milliarden Euro Umsatz soll nach Möglichkeit übersprungen werden. Langfristiges Renditeziel vor Steuern sind 7 Prozent vom Umsatz, während 2018 erst 5,8 Prozent erzielt wurden.
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