Der Streit zwischen Clemens Tönnies und seinen Neffen Robert Tönnies eskaliert wieder. Aufgrund des Corona-Ausbruchs am Standort Rheda-Wiedenbrück kritisiert Mitinhaber Robert Tönnies seinen Onkel.
Laut Medienberichten fordert Robert Tönnies, Mitinhaber von Deutschlands größtem Schlachtbetrieb, in einem Brief vom 17. Juni 2020 den Rücktritt von Clemens Tönnies aus der Geschäftsleitung. Der Neffe wirft der Geschäftsleitung und dem Beirat des Tönnies-Konzerns unverantwortliches Handeln sowie die Gefährdung des Unternehmens und der Bevölkerung vor.
Clemens Tönnies und sein 42-jähriger Neffe halten beide je 50 Prozent an dem Unternehmen. Seit Jahren streiten sie sich um die Führung und Ausrichtung des Schlachtkonzerns.
Abschaffung von Werksverträgen nicht umgesetzt
Robert Tönnies wirft der Geschäftsleitung unter anderem schon seit 2017 vor, geltende Unternehmensleitsätze zur Abschaffung von Werkverträgen nicht umzusetzen. Der Neffe sieht im System der Werksarbeiter eine Mitschuld an den überdurchschnittlich hohen Infektionszahlen im Schlachthof. Schon häufiger war die Fleischindustrie in der derzeitigen Corona-Pandemie wegen Arbeits- und Unterkunftsbedingungen in die Kritik geraten.
So wiederholte Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) heute noch einmal, dass er aufräumen will. Er sieht sich durch die Corona-Masseninfektionen bei Tönnies in seinem Kurs bestätigt und will Werkverträge für Leiharbeiter in der Fleischindustrie verbieten. Von Lobbyinteressen werde er sich nicht mehr ausbremsen lassen, sagte er gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).
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