Das Corona-Virus breitet sich weiter aus. Zuletzt gab es 31.432 bestätigte Fälle und 638 gemeldete Todesfälle. Fast zwei Drittel der chinesischen Wirtschaft sind weiter geschlossen, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Das chinesische Finanzministerium teilte jedoch am Sonntag mit, dass die Regierung weitere 71,85 Milliarden Yuan (10,26 Milliarden US-Dollar) für die Bekämpfung des Corona-Virus bereitgestellt hätte.
Das Ministerium will diese Mittel einsetzen, um zu gewährleisten, dass sich die Öffentlichkeit die Diagnose und Behandlung leisten kann, hieß es in der Erklärung. Die Mittel werden auch verwendet, um sicherzustellen, dass die Bemühungen jeder Region zur Bekämpfung des Virus nicht durch finanzielle Engpässe behindert werden.
Viele ausländische Wirtschaftsunternehmen können die Produktion indessen weiterhin nicht aufnehmen. So verlängerte etwa der japanische Autohersteller Toyota am Freitag die Schließung seiner Werke in China für mindestens eine weitere Woche.
Auch Apples chinesischer iPhone-Hersteller Foxconn forderte seine Mitarbeiter in seinem chinesischen Werk in Shenzhen auf, noch nicht zur Arbeit zurückzukehren, auch wenn die verlängerte Neujahrspause am 10. Februar endet.
Probleme bei der Fleisch- und Futterversorgung
Der Ausbruch des Corona-Virus hat auch den Produktionsbeginn zahlreicher neuer Schweinezuchtanlagen verzögert und die Versorgung mit Schweinefleisch verzögert sowie die Preise weiter eigen lassen, teilte ein Beamter des Landwirtschaftsministeriums am Sonntag mit. Kong Liang, stellvertretender Direktor des Amtes für Tierhaltung und Veterinärwesen des Ministeriums für Landwirtschaft, sagte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters: „Der Ausbruch des Corona-Virus hat die Lieferung von lebenswichtigem Futter und Tierarzneimitteln gestört und auch die Rückkehr von Landarbeitern zu landwirtschaftlichen Betrieben verzögert“.
Um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, hat China den Transport von Menschen und Gütern aus Wuhan, dem Zentrum des Ausbruchs und der Hauptstadt der Provinz Hubei, sowie aus anderen Regionen mit Fällen der Krankheit, gestoppt. „Aus Sicht des Marktes sind die Schweinefleischvorräte aufgrund der regionalen Liefer-Blockaden in einigen Regionen knapp und die Preise sind weiter gestiegen“, sagte Kong.
Chinas Schweinefleischerzeugung gingen 2019 aufgrund des Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest drastisch zurück. Die Behörden waren gezwungen bis zu mehrere 100.000 Schweine zu schlachten, sagte Kong. Die jüngste Krise hat die staatlichen Bemühungen zur Wiederbelebung der Branche unterbrochen.
China hat deshalb 10.000 Tonnen gefrorenes Schweinefleisch aus seiner strategischen Reserve für die Verwendung in Hubei freigegeben. Es wird auch angestrebt, die Importe zu erhöhen, um Engpässe zu beseitigen.
China will seine Importversprechen einhalten
Gestützt werden die Agrarmärkte auf beiden Seiten des Atlantiks durch die Ankündigung des chinesische Präsident Xi Jinping, dass China trotz der Verzögerungen im Zusammenhang mit dem Corona-Virus seine Ziele beim Einkauf von Agrarprodukten weiterhin erfüllen werde, sagte Larry Kudlow, Berater des Weißen Hauses gegenüber Bloomberg.
Die Befürchtung, dass das sich schnell ausbreitende Coronavirus die Nachfrage hemmen könnte, hat sich dennoch auf allen Märkten ausgebreitet. „Xi und Trump sagen zwar es wird einen Deal geben, und dieser wird wahrscheinlich (durch den Virus) nicht beeinträchtigt - doch das ist ein zentrales Thema für uns", sagte Rich Nelson, Chefanalyst bei Allendale.
Das Ausbleiben an bedeutenden chinesischen Käufen von US-amerikanischen Sojabohnen, seit dem von Peking und Washington im letzten Monat unterzeichneten Phase-1-Handelsabkommen, und die Aussicht auf eine starke Konkurrenz durch eine sehr groß erwartete brasilianische Sojaernte, drücken mächtig auf die Preise bei Ölsaaten.
„Sojabohnen sind derzeit zwischen einer großen südamerikanischen Ernte und den Absatzproblemen nach China gefangen“, so der australische Analyst Ole Houe.
„Der Markt hat diese Nachrichten satt“
Zusätzlicher Marktdruck ergab sich aus der Ankündigung der USDA, dass ihr nächster monatlicher Angebots- und Nachfragebericht am 11. Februar keine Einzelheiten zu Chinas Abnahmeverpflichtungen aus dem im letzten Monat unterzeichneten Phase-1-Handelsabkommen zwischen den USA und China enthalten wird.
"Das war eine Enttäuschung für den Markt, als USDA erklärte, dass sie die potenziellen China-Käufe, die anstehen, nicht wirklich nutzen werden, um die Preise zu stützen", kritisieren Analysten. Darüber hinaus fragten sich Händler, wann denn nun die landwirtschaftlichen Preise von Chinas Versprechen profitieren, die im vorigen Jahr erhobenen zusätzlichen Zölle zu halbieren.
"China hat angekündigt, die Zölle zu streichen, aber der Markt hat diese Art Nachrichten satt. Wenn wir echte Käufe sehen könnten, dann könnten wir auch eine Aufwärtsreaktion bei den Terminpreisen sehen", sagte der Analyst Chuck Shelby gegenüber Reuters.
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Werden Sie Teil unserer Community und diskutieren Sie mit! Dazu benötigen Sie ein myDLV-Nutzerkonto.